Mit einer dominanten Performance sicherte sich Audi beide Siege der DTM 2019 am Lausitzring. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag waren alle drei Podiums-Plätze von Audi-Piloten besetzt, was die klare Unterlegenheit des BMW M4 DTM zum Ausdruck bringt. Marco Wittmann war zwar in beiden Rennen bester BMW-Pilot, der Fürther muss seine Ansprüche auf den Titel aber endgültig begraben: Die Meisterschaft entscheidet sich zwischen den Audi-Piloten René Rast und Nico Müller, wobei Rast trotz eines Ausfalls am Samstag alle Trümpfe in der Hand hält.
Für BMW war der Besuch am Lausitzring insgesamt ein Auftritt zum Vergessen. Nachdem Audi in beiden Rennen erheblich mehr Punkte sammeln konnte als BMW, ist die Entscheidung in der Hersteller-Wertung bereits vor den letzten vier Rennen der DTM 2019 gefallen: Mit 858 Punkten sind die Ingolstädter schon jetzt nicht mehr einzuholen, selbst wenn BMW in den letzten vier Rennen dominieren sollte – wonach es momentan ganz sicher nicht aussieht. Bleiben die Münchner bei ihrer Ausbeute der letzten Rennen, werden sie die Saison mit weniger als 600 Punkten abschließen.
In der Fahrerwertung besitzt Marco Wittmann zwar noch theoretische Chancen auf den Titel, er würde dafür aber ein grandioses Finale und zahlreiche Ausfälle seiner Rivalen benötigen. In der Realität wird der Titelkampf zwischen René Rast mit 234 Punkten und Nico Müller mit 214 Punkten entschieden, Wittmann ist mit 167 Punkten nur noch Zuschauer. Auf dem vierten Rang folgt mit Philipp Eng ein weiterer BMW-Pilot.
Rudolf Dittrich (Leiter BMW Motorsport Fahrzeugentwicklung): „Zunächst einmal auch von meiner Seite Herzlichen Glückwunsch an die DTM zum 500. Rennen ihrer Geschichte. Die tolle Kulisse hier am Lausitzring war solch eines Ereignisses würdig. Leider hatten wir ein schwieriges Jubiläumsrennen. Nach einem durchwachsenen Qualifying haben wir es bei den heißen Bedingungen nicht geschafft, uns im Rennen entscheidend zu verbessern. In einem so engen Feld ist das Überholen sehr schwierig. Trotzdem hat Marco Wittmann erneut eine sehr starke kämpferische Leistung geboten. Auch Philipp Eng hat nach seinem Start aus der Boxengasse eine sehenswerte Aufholjagd gezeigt. Gratulation an René Rast zum Sieg und Audi zum Gewinn der Herstellerwertung. Wir werden uns nun darauf konzentrieren, auf dem Nürburgring und beim Saisonfinale in Hockenheim die Saison mit einigen Top-Resultaten zu beenden. Dass wir dazu grundsätzlich in der Lage sind, haben wir mit bislang sechs Siegen in dieser Saison bereits mehrfach bewiesen.“
Stefan Reinhold (Teamchef BMW Team RMG): „Mit den Rahmenbedingungen, die wir am Wochenende hatten, war es schwierig, die Qualifying-Position im Rennen umzusetzen. Es funktioniert nur, indem jeder seinen Job zu 100 Prozent erledigt. Sowohl die Fahrer im Auto als auch das Team. Das haben wir versucht. Bei Timo Glock und Bruno Spengler müssen wir noch sehen, woran es genau lag. Dazu kann ich aktuell nicht viel sagen.“
Marco Wittmann (#11 Schaeffler BMW M4 DTM, BMW Team RMG, Startplatz: 6., Rennergebnis: 6., Fahrerwertung: 3., 167 Pkt.): „Mehr ging heute einfach nicht. Es ist schon frustrierend, wenn wir das auf Platz sechs sagen müssen, aber so ist die aktuelle Lage. Entsprechend ist auch unsere Situation in der Meisterschaft, in der die Konkurrenz konstant punktet. Beim Start heute bin ich etwas zu aggressiv an die Sache herangegangen, hatte durchdrehende Räder und habe dadurch ein paar Plätze verloren. Am Ende haben wir uns aber wieder auf Position sechs vorgekämpft.“
Bruno Spengler (#7 BMW Bank M4 DTM, BMW Team RMG, Startplatz: 14., Rennergebnis: 14., Fahrerwertung: 8., 79 Pkt.): „Heute Morgen im Qualifying hatten wir ein Balance-Problem mit dem Auto. Wir hatten gehofft, dass es im Rennen etwas besser werden würde. Aber das Auto hat irgendwann ein bisschen nach rechts gezogen. Aktuell wissen wir noch nicht genau, was die Ursache dafür war. Allerdings haben die Reifen dadurch schneller abgebaut, wodurch uns auch der Speed ausging. Wir haben es anschließend mit einem zweiten Boxenstopp versucht, um zu schauen, ob noch etwas geht. Aber das war leider nicht der Fall.“
Timo Glock (#16 BMW M4 DTM, BMW Team RMR, Startplatz: 9., Rennergebnis: Ausfall, Fahrerwertung: 13., 33 Pkt.): „Ich weiß nicht, was ich aktuell bei den Starts falsch mache, aber ich hatte stark durchdrehende Räder. Nach dem Boxenstopp ist das Auto auf der Bremse immer wieder nach rechts gezogen und hat sich etwas seltsam verhalten. Wir sind dann nochmal reingekommen, allerdings war es beim zweiten Reifensatz genauso, deshalb haben wir das Auto abgestellt.“
Bart Mampaey (Teamchef BMW Team RBM): „Zunächst mal haben wir heute gesehen, dass wir uns im Qualifying nicht verbessert haben. Das ist in der DTM der Schlüssel. Wir haben bei Philipp Eng im Rennen auf eine alternative Strategie gesetzt, und es schien sich auszuzahlen. Dann wurden wir in einen Kampf verwickelt und haben dadurch die Reifen womöglich ein wenig zu stark beansprucht. Am Ende sind wir auf dem zehnten Platz gelandet, obwohl wir von Rang 18 aus ins Rennen gegangen sind. Es ist gut, einen Punkt zu holen, aber nicht gut genug, um in der Meisterschaft mitkämpfen zu können. Sheldon van der Linde hatte einen sehr langen ersten Stint, leider hat es bei ihm nicht ganz für die Punkte gereicht. Mit Joel Eriksson haben wir auf eine mögliche Safety-Car-Phase spekuliert, diese kam aber nicht.“
Philipp Eng (#25 ZF BMW M4 DTM, BMW Team RMR, Startplatz: 18., Rennergebnis: 10., Fahrerwertung: 4., 140 Pkt.): „Da ich von ganz hinten starten musste, war es ein bisschen schwierig. Aber ich hatte eine super erste Runde, in der ich vom letzten bis auf den zehnten Platz nach vorn gekommen bin. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Das ist das Positive, das ich aus dem heutigen Rennen mitnehmen kann. Doch natürlich hätte ich in dem Fall gern etwas weniger Spaß und etwas mehr Podium. Grundsätzlich hatten wir heute nicht die nötige Pace, weder im Qualifying noch im Rennen. Daran müssen wir arbeiten.“
Joel Eriksson (#47 CATL BMW M4 DTM, BMW Team RBM, Startplatz: 12., Rennergebnis: 13., Fahrerwertung: 10., 47 Pkt.): „Das war nicht mein bestes Rennen. Mein Start war wirklich gut, und zunächst lief es auch ganz gut, aber dann hat mich Nico Müller in der zweiten Runde innen touchiert. Danach hatten wir Schwierigkeiten mit der Balance des Autos. Wir sind eine Zwei-Stopp-Strategie gefahren, die am Ende aber nicht aufgegangen ist.“
Sheldon van der Linde (#31 Shell BMW M4 DTM, BMW Team RBM, Startplatz: 11., Rennergebnis: 11., Fahrerwertung: 12., 36 Pkt.): „Ich hatte einen guten Start, allerdings habe ich ein paar Plätze im ersten Sektor verloren, nachdem ich abgedrängt wurde. Die Pace war danach wirklich gut, und ich war sehr zufrieden mit dem Auto. Aber ganz offensichtlich hat es nicht für Punkte gereicht heute.“