Glaubt man den gerne als Fakten verkauften Gerüchten auf diversen Internetseiten, sähe die automobile Welt heute völlig anders aus. Wenn gestimmt hätte, was manche schon für Fakten hielten, würde der BMW M5 F90 mit V10-Biturbo unterwegs sein und auch der 2er Active Tourer bekäme keinen Nachfolger. Auch die neuesten Meldungen aus England sollten unserer Meinung nach teilweise mit Vorsicht genossen werden: Laut Automobilemag hat BMW einige Entscheidungen getroffen, die sich auf jeden Fall erstklassig für klickträchtige Schlagzeilen eignen.
Zum einen melden die Engländer, was wir schon vor über einem Jahr kommuniziert haben: Das BMW 2er Cabrio erhält keinen Nachfolger. So weit, so richtig. Auch der Verzicht auf einen Nachfolger für den BMW 6er GT klingt zunächst plausibel, schließlich ist der Gran Turismo trotz großer Beliebtheit bei seinen Kunden kein reißender Erfolg. Zu bedenken ist hier aber, dass BMW auch nie mit riesigen Stückzahlen für den 6er GT gerechnet hat – und sich offenbar trotzdem Entwicklung und Produktion entschieden hat.
Eher spekulativ wird es bei den anderen Infos: Sowohl das BMW 8er Coupé als auch das 8er Cabrio und der BMW Z4 Roadster werden laut Automobilemag keinen Nachfolger erhalten und die letzten ihrer Art sein. Diese Nachrichten kommen definitiv überraschend, schon weil beide Modelle ausgesprochen jung sind – und sich nach allem, was man weiß und als Außenstehender nachvollziehen kann, sehr gut verkaufen.
Zu den laut Automobilemag beschlossenen Streichungen zählt auch der BMW 7er mit “kurzem” Radstand. Auch hier sind Zweifel angebracht, denn die Nachfrage nach dem “kurzen” 7er ist keineswegs überall so gering wie in China oder den USA, wo seit Jahren nur die Langversion verkauft wird: Wie wir im Interview mit Produktmanager Christian Metzger erfahren haben, wählen in Europa 85 Prozent den kurzen Radstand und auch in Japan und Südkorea entscheiden sich viele Kunden bewusst gegen die Langversion.
Für eine finale Entscheidung über Nachfolger von 7er, 8er und Z4 ist es nicht nur mit Blick auf diese Tatsachen zu früh: Auch der oberste Entscheider im BMW-Vierzylinder nimmt erst am 16. August seine Arbeit auf. Oliver Zipse folgt als Vorstands-Vorsitzender auf Harald Krüger und dürfte so manche Entscheidung seines Vorgängers neu prüfen oder überdenken. Ob er sich dann für oder gegen Prestige- und Image-Träger wie 8er und Z4 entscheidet, kann nur die Zukunft zeigen.