Für eine möglichst effiziente Produktion setzt die BMW Group schon heute auf mehrere Systeme, die sich unter dem Schlagwort der “Künstlichen Intelligenz” zusammenfassen lassen. Einer der Schwerpunkte liegt dabei auf automatisierten und selbstlernenden Bilderkennungs-Verfahren, die mit Hilfe von Fotos in Echtzeit Fehler in der laufenden Produktion erkennen können und dabei praktisch keine Fehlalarme mehr auslösen.
Die Künstliche Intelligenz ist dabei erheblich schneller als ein Mensch, absolut zuverlässig und inzwischen auch einfach einsetzbar. Abweichungen von der Norm fallen dem Computer innerhalb von Millisekunden auf, weil er jedes neue Bild in kürzester Zeit mit unzähligen früheren Bildern vergleichen kann. Dabei genügt heute in vielen Fällen eine mobile Standardkamera, wo früher noch fest installierte Kameraportale nötig waren.
Auch die Programmierung und Einrichtung der KI-Systeme ist heute kein riesiger Aufwand mehr. Mitarbeiter fotografieren das fragliche Motiv aus verschiedenen Perspektiven und markieren Bereiche, in denen die Künstliche Intelligenz besonders auf Abweichungen achten muss. So entsteht in kurzer Zeit eine Datenbank, aus der ein neuronales Netz aufgebaut werden kann. Das geschieht über Nacht und kann schon mit einer Grundlage von etwa 100 Bildern begonnen werden. Mit Hilfe des Netzes können die Bilder automatisiert analysiert werden, wobei spätestens nach einmaliger Nachkorrektur eine Zuverlässigkeit von 100 Prozent erreicht wird.
Die Künstliche Intelligenz wird in der BMW Produktion gezielt dort eingesetzt, wo Mitarbeiter mit monotonen Aufgaben konfrontiert sind. Die früher notwendige Kontrolle, ob beispielsweise das Warndreieck richtig im Kofferraum verstaut oder eine Kappe am Scheibenwischer korrekt montiert wurde, wird schon heute von KI-Systemen übernommen.
Neben solchen einfachen Aufgaben wird die KI auch genutzt, um die Endkontrolle fertiger Fahrzeuge zu automatisieren. Befinden sich alle Schriftzüge an der korrekten Stelle und wurden nur die Schriftzüge verbaut, die an das Fahrzeug gehören und die der Kunde nicht abbestellt hat? Auch hier kann die Künstliche Intelligenz ihre menschlichen Mitarbeiter entlasten.
Noch komplexer wird es im Presswerk, wo aus flachen Blechteilen hochpräzise geformte Karosserieteile entstehen. In seltenen Fällen können dabei feine Risse entstehen, die zuverlässig erkannt werden müssen. Dabei ist es wichtig, dass die echten Fehler nicht mit Ölrückständen oder Staubkörnern verwechselt werden – derartige Pseudofehler sind nun praktisch ausgeschlossen, weil die Datenbank der KI auch Fotos von verschmutzten Teilen kennt und wie ein Mensch auf genau die Stellen achten kann, die tatsächlich kritisch sind.
Durch eine automatisierte Auswertung der Fehlerquote können auch die Abläufe in der Produktion optimiert werden. Die KI erkennt sofort, wenn Abweichungen zunehmen und erlaubt eine Kontrolle sowie die Einleitung von Gegenmaßnahmen, bevor größere Probleme auftreten. Manche Fehler tauchen auch gar nicht erst auf: wenn ein Staubkorn schon vor dem Lackieren auffällt und entfernt wird, muss es später definitiv nicht auspoliert werden.
Christian Patron (Leiter Innovationen, Digitalisierung, Data Analytics in der BMW Group Produktion): “Wir sehen großes Potenzial im Bereich der künstlichen Intelligenz. Sie hilft uns, unsere hohen Anforderungen an die Qualität zu sichern und entlastet gleichzeitig unsere Mitarbeiter von eintönigen Aufgaben. Dabei setzen wir ganz auf die Erfahrung und das Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie können am besten beurteilen, bei welchen Fertigungsschritten eine KI-Anwendung für mehr Qualität und Effizienz sorgt. Aufbau und Umsetzung einer solchen Anwendung halten wir bewusst einfach. Ausgeprägte IT-Kompetenz ist für die Bedienung nicht erforderlich.”