Wie gut ist Harald Krüger: BMW-Aufsichtsrat nicht mehr sicher?

Gerüchte, News | 23.05.2019 von 1

Laut einem Bloomberg-Bericht bröckelt der Rückhalt für BMW-Chef Harald Krüger. Die Frage ist: Wer hätte es unter den aktuellen Umständen besser gemacht?

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg rumort es in der Führungsetage der BMW Group heftig: Gleich mehrere Mitglieder des Aufsichtsrats stellen demnach die Frage, ob der Vorstandsvorsitzende Harald Krüger noch der richtige Mann an der Spitze des Konzerns ist. Laut Bloomberg werde derzeit intensiv darüber diskutiert, ob der demnächst zur Verlängerung anstehende Vertrag Krügers wirklich verlängert werden solle.

Den Kritikern Krügers fehlt angeblich eine klare Strategie für die Zukunft, außerdem wird die zuletzt bei mehreren Zukunftsthemen intensivierte Zusammenarbeit mit Daimler kritisch gesehen. Sollte der Vertrag tatsächlich nicht verlängert werden, würde Krügers Zeit als Vorstandsvorsitzender der BMW Group nach einer Amtszeit im Mai 2020 enden. Einer der Kandidaten für die mögliche Nachfolge Krügers soll der aktuelle Produktions-Vorstand Oliver Zipse sein.

Unbestreitbar ist, dass sich seit dem Abschied von Norbert Reithofer nicht alle Zahlen der BMW Group in die richtige Richtung entwickelt haben. Ebenso klar ist aber, dass es Krüger mit einem ausgesprochen schwierigen Marktumfeld zu tun hat, das auch sämtlichen Rivalen große Probleme bereitet. Doch auch wenn es den anderen nicht besser ergeht: Nach vielen Jahren mit scheinbar unzähligen Erfolgsmeldungen unter Norbert Reithofer hat es Harald Krüger nicht leicht, schlechte Nachrichten wie die Gewinnwarnung aus dem letzten Herbst oder die Milliarden-Rückstellung für eine mögliche Kartellstrafe der EU zu verkaufen.

Und während manche Probleme hausgemacht sind, sind einige Hintergründe der Entwicklung unter Krüger sicher nicht ihm in die Schuhe zu schieben: Die Nachfrage in China ist spürbar abgekühlt. Der seit Jahren schwelende Brexit sorgt für Ungewissheit in der gesamten EU und setzt hinter jede Planung mit den britischen Werken in Oxford und Goodwood ein Fragezeichen. Die sprunghafte und unvorhersehbare Politik von US-Präsident Trump sorgt für zusätzliche Unsicherheit und macht es beinahe unmöglich, sich gegen hohe Zollschranken und andere Auswirkungen weltweiter Handelskonflikte abzusichern.

Genau vor diesem Hintergrund dürfte Harald Krüger auch nach wie vor Unterstützung in hohen Positionen genießen: Ob irgendein anderer Vorstandsvorsitzender die Herausforderungen besser gemeistert hätte, darf zumindest bezweifelt werden. Bloomberg kommentiert, dass auch anderen Autobauer-CEOs längst nicht alles gelingt – und nennt mehrere Beispiele von Carlos Ghosn über Elon Musk bis Herbert Diess, wobei der VW-Konzern des letztgenannten unter anderem viel größere Probleme mit der WLTP-Umstellung hatte und derzeit unerwartet große Schwierigkeiten mit dem Launch seiner wichtigsten Baureihe hat.

So oder so: Die Entscheidung über Harald Krügers Zukunft fällt in den nächsten Wochen. Mit einer offiziellen Bestätigung einer zweiten Amtszeit Krügers oder auch der Verkündung seines Abschieds ist im Juni oder Juli zu rechnen.

Find us on Facebook

Tipp senden