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BMW X7: Interview mit Produktmanagerin Nina McFadden

BMW ergänzt die erfolgreiche X-Modellpalette um ein neues Flaggschiff. Der BMW X7 überzeugt im ersten Fahrbericht als edles und geräumiges Reise-SUV, das die Qualitäten einer Luxus-Limousine mit dem Nutzwert eines Geländewagens kombiniert. Je nach gewählter Sitzkonfiguration finden sechs oder sieben Passagiere im Innenraum Platz und genießen selbst in der dritten Sitzreihe Komfort-Features wie eine Sitzheizung oder eine eigene Klimazone.

Mit 5,15 Meter Länge sprengt der neue BMW X7 G07 allerdings unsere gängigen europäischen Größenvorstellungen – klar, dass bei der Entwicklung nicht unbedingt der deutsche Markt im Vordergrund stand. Im Rahmen des ersten Fahrtermins in Kalifornien hatten wir die Möglichkeit, im Interview mit der BMW X7 Produktmanagerin Nina McFadden über die wichtigsten Märkte, angepeilte Zielgruppen und künftige Motorisierungen des neuen Luxus-SUV zu sprechen.

BimmerToday.de: Zum Pre-Drive vor einem Jahr war der BMW X7 noch getarnt unterwegs, nun steht hier das fertige Serienauto. Wie kommt das Design der neuen Baureihe bislang bei den Kunden an?

Ich denke sehr gut. Wir haben ja bereits vor zwei Jahren ein Concept Car gezeigt und dort die Proportionen ganz bewusst überspitzt dargestellt, um den Kunden auf die neue Designsprache einzustimmen. Das Serienfahrzeug, das wir nun auf den Markt bringen, ist in seinen Verhältnissen noch einmal deutlich harmonischer gestaltet und verbindet das typische BMW-Design mit neuen Elementen wie der großen Niere. In Summe denke ich, dass wir ein sehr gutes und gelungenes Design auf die Beine gestellt haben und das Feedback dazu fällt auch sehr positiv aus. Wir haben einige Design-Elemente vom 7er übernommen, auch um nochmal klar zu machen, dass der X7 eher in dieser Familie angesiedelt ist als bei den übrigen X-Modellen.

BimmerToday.de: Der neue BMW X7 trägt die größte Doppelniere aller Zeiten – warum?

Zum einen verlangt allein schon die schiere Größe des BMW X7, dass gewisse Elemente einfach größer dargestellt werden, damit sie in einem passenden Verhältnis zum gesamten Fahrzeug stehen. Zum anderen sind die Themen Opulenz und Präsenz in den Hauptmärkten des BMW X7 besonders wichtig – das sind die USA, China, Russland und Middle East. Wenn man sich zum Beispiel hier in den USA auf der Straße umschaut, stellt man fest, dass die Fahrzeuge teilweise an der Frontpartie noch viel dominanter wirken und einen optisch fast erschlagen. Daher sind wir auch mit dem Auftritt des neuen X7 präsenter in der Designsprache, haben dadurch die größte Doppelniere der Unternehmensgeschichte eingeführt, folgen aber dennoch dem typischen BMW-Stil, so wie ihn sich der Kunde wünscht.

BimmmerToday.de: Mit über 5,15 Meter Länge wirkt der BMW X7 für Europa fast schon überdimensioniert. Sind auch unsere Märkte bereit für so ein Fahrzeug?

Ja, Europa ist bereit für so ein Fahrzeug. Sei es ein Mercedes GLS oder ein Range Rover, der in einer Kurz- und in einer Langversion erhältlich ist: diese Fahrzeuge sieht man auf europäischen Straßen, wenn auch nur in einer limitierten Anzahl. Das bedeutet für uns: der Hauptmarkt ist zwar ganz klar die USA. Jedes zweite Fahrzeug, das dort gebaut wird, bleibt auch im Land. Dahinter kommen die bereits genannten Märkte China, Russland und Middle East. In Europa reden wir sicherlich über geringe Stückzahlen, aber auch dort gibt es eine gewisse Klientel, die solche Fahrzeuge kaufen möchte. Daher passt der BMW X7 auch zu Europa.

BimmerToday.de: Wir hatten bei unseren ersten Fahrten die Möglichkeit, den BMW X7 xDrive50i zu testen. Warum wird diese Motorisierung in Deutschland nicht angeboten?

Wir starten in Europa mit dem Sechszylinder-Benziner und wir haben mit dem xDrive30d und dem M50d auch zwei Sechszylinder-Diesel im Angebot. Später wird es auch in Europa einen Achtzylinder-Benziner geben, dazu werden wir genauere Details im Mai kommunizieren. Zum Marktstart konzentrieren wir uns erst einmal auf die Sechszylinder.

BimmerToday.de: Sehen Sie, wenn man in Richtung Zukunft schaut, am oberen Ende Platz für ein „echtes“ M-Modell oder werden X5 M und X6 M dieses Feld abdecken?

Generell schauen wir uns natürlich den Marktbedarf für so ein Fahrzeug an. Dabei stellen sich Frage wie: Welches sind die Hauptmärkte? Welche Motorisierungen werden in diesen Märkten gefordert? Brauchen wir aufgrund der angebotenen Performance noch weitere Top-Motorisierungen? Im Moment ist das in den USA und anderen Ländern ja bereits der xDrive50i und wir beobachten einfach, inwiefern wir da nochmal Performance-seitig ein Fahrzeug draufsetzen wollen oder müssen. Es gibt durchaus Diskussionen ob man da noch etwas On-Top setzt, aber zum Launch starten wir erst einmal mit den bekannten Motoren – alles weitere behalten wir uns vor.

BimmerToday.de: Welchen Anteil an den X7-Verkäufen erwarten sie für die beiden Diesel-Varianten?

Das ist natürlich sehr regional abhängig. In Europa werden wir einen starken Fokus auf den Dieselmotoren haben, weltweit sind es allerdings nur um die 20 bis 25 Prozent. Das liegt einfach daran, dass unser Hauptmarkt mit 50 Prozent die USA ist und da verkaufen wir im Moment erst einmal nur Benziner.

BimmerToday.de: Elektrifizierte Antriebsstränge werden immer wichtiger und es gibt auch beim BMW X5 eine Plug-in-Hybridversion. Ist etwas Vergleichbares auch für den X7 geplant?

Der X7 ist ja technisch mit dem X5 verwandt und wir haben bei diesem Modell bereits den Plug-in-Hybrid kommuniziert. Für den X7 bieten wir einen Plug-in-Hybrid zum Marktlaunch nicht an. Wir schauen aber auch hier kontinuierlich, wohin der Marktbedarf geht und behalten uns vor, eine Plug-in-Hybridversion des X7 vielleicht noch nachzuschießen.

BimmerToday.de: Wenn man sich das Konkurrenzumfeld des neuen BMW X7 ansieht, wird da neben dem GLS ganz konkret auch der Range Rover angepeilt?

Ja, den Range Rover gibt es ja in Europa überwiegend in der Short-Wheelbase, in anderen Märkten auch in der Long-Wheelbase. Mit 5,15 Metern liegt der X7 genau dazwischen. Das heißt: von den reinen Dimensionen her ist der Range Rover ein sehr wichtiger Konkurrent, setzt aber preislich noch ein Stück höher an und hat natürlich auch völlig andere Kaufgründe.

 BimmerToday.de: Der X7 wird ab Werk mit sieben Sitzen ausgeliefert, sechs Sitze sind gegen Aufpreis erhältlich. Richten sich die beiden Varianten an unterschiedliche Kundenkreise?

Das kann man so sagen. Mit dem Siebensitzer bedienen wir ganz klar das Konzept des „People Movers“, natürlich in einem sehr hochpreisigen und luxuriösem Segment. Der Sechssitzer bedient eigentlich mehrere Bookends: auf der einen Seite hat man hier in der zweiten Reihe seinen eigenen Bereich und sitzt nicht Arm an Arm neben dem Nachbarn. So wie in der Business Class im Flugzeug. Wenn man an Luxus denkt, geht es viel um das Platz- und Raumangebot für sich selbst. Insofern folgt der Sechssitzer klar einem luxuriösen Bookend und wird seine Kunden ebenfalls im Chauffeur- und Shuttleumfeld finden. Auf der anderen Seite haben wir auch speziell hier in den USA den Use-Case der sogenannaten „Soccer-Mom“. Das bedeutet: die Kinder können schnell und einfach ins Fahrzeug einsteigen und über die zweite Reihe in die dritte Sitzreihe springen. Hier findet sich das „People-Mover“-Konzept wieder. Aus meiner Sicht ist der Sechssitzer in seiner Handhabung unglaublich vielfältig, aber beim Siebensitzer gibt es eben noch einen zusätzlichen Sitzplatz und dies ist ebenfalls ein wichtiger Kaufgrund. Unsere Zielgruppe ist im oberen Segment angesiedelt, hat überwiegend Familie und meist auch mehrere Kinder. Da kann es mit sechs Sitzen schnell knapp werden. Wir erwarten insgesamt einen Anteil von 50:50.

BimmerToday.de: Preislich liegt der BMW X7 noch einmal deutlich oberhalb des X5 – erwarten Sie, dass viele Kunden vom X5 umsteigen oder vielleicht auch vom 7er kommen?

 Wir haben in Deutschland beim xDrive30d einen Aufpreis von circa 13.000 Euro gegenüber dem X5. Für dieses Geld bekommen Sie nicht nur die 23 Zentimeter mehr Fahrzeug in einem höheren Fahrzeugsegment, sondern wir haben natürlich auch in diesem Segment versucht, die Basis-Ausstattung extrem hochwertig zu gestalten. Serienmäßig gibt es hier unter anderem eine Zweiachs-Luftfederung, ein Panorama-Glasdach, das Hifi-Soundsystem und weitere Umfänge wie die dritte Sitzreihe, die im Fahrzeug bei 13.000 Euro schon mit inbegriffen sind. Insofern ist der Unterschied nicht so groß wie man denkt. Außerdem wollen wir natürlich einen X5-Fahrer nicht einfach nur in den X7 zerren oder von anderen Produkten wie dem 7er kannibalisieren, sondern wir möchten mit diesem Fahrzeug ganz klar neue Zielgruppen von der Konkurrenz erobern. Sei es ein GLS-Fahrer, ein Range Rover-Fahrer oder auch einfach Kunden, die in diesem Segment bislang einfach nicht die richtige Antwort für sich gefunden haben. Wir hoffen, dass wir so auch viele Neukunden für die Marke gewinnen können.

BimmerToday.de: Wie sind Ihre Erwartungen hinsichtlich der Stückzahlen?

Über die genauen Stückzahlen kommunizieren wir nicht, doch das Segment wächst und wir sehen natürlich auch, was unsere Wettbewerber im Moment verkaufen. Das sind jährlich weltweit circa 60.000 Einheiten. Von diesem Kuchen möchten wir ein großes Stück haben. Wir können unsere Produktion hier und da ein wenig anpassen, insofern sind wir auf alles vorbereitet.

BimmerToday.de: Vielen Dank für das Gespräch!

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