Wie weit gehen die Kooperationen zwischen BMW und Daimler in Zukunft? Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung finden derzeit Gespräche zwischen den beiden Autobauern statt, bei denen eine intensive Zusammenarbeit diskutiert wird: Selbst gemeinsame Plattformen für Fahrzeuge von BMW und Mercedes stünden zur Debatte, um die enormen Kosten für die Entwicklung kommender Modelle gemeinsam schultern zu können.
Wenn die Informationen korrekt sind, finden die Gespräche zwischen BMW und Daimler auf einer ausgesprochen hohen Ebene statt: BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich sei ebenso an den Sondierungen beteiligt wie der kommende Daimler-Chef Ola Källenius. Der bisherige Mercedes-Entwicklungsvorstand Källenius, der demnächst in die Fußstapfen von Dieter Zetsche treten wird, soll die treibende Kraft hinter den Verhandlungen sein und will durch die Zusammenarbeit mit BMW Kosten einsparen.
Das Interesse der Stuttgarter könnte sich unter anderem darauf beziehen, dass BMW eine Architektur für Fahrzeuge mit verschiedensten Antrieben konstruiert hat. Die Möglichkeit, Autos mit konventionellem Antrieb auf einem Band mit Elektroautos und Plug-in-Hybriden zu bauen, stellt einen deutlichen Kostenvorteil dar und befreit die Münchner von der Notwendigkeit, die künftige Nachfrage nach den unterschiedlichen Konzepten korrekt vorherzusehen.
Sollten sich BMW und Mercedes auf eine gemeinsame Architektur für Fahrzeuge mit elektrifiziertem Antrieb einigen, stünden für beide Seiten Einsparungen in Höhe von bis zu sieben Milliarden Euro im Raum. Ob es so weit kommt, steht aber in den Sternen – denn den gewaltigen Einsparungen stehen auch hohe Risiken für das Image beider Marken gegenüber. Ob auf einer gemeinsamen Architektur eine ausreichend starke Differenzierung der markenprägenden Eigenschaften möglich ist, werden nicht nur eingefleischte Liebhaber einer der beiden Marken in Frage stellen.
Bereits beschlossen sind Kooperationen auf anderen Gebieten: Seit Jahren kaufen BMW und Mercedes gemeinsam Komponenten wie Gurt-Aufroller ein, die keine Rolle für das Markenerlebnis spielen. Kürzlich haben sich beide Seiten außerdem auf eine gemeinsame Entwicklung von Assistenzsystemen für das Autonome Fahren verständigt und die Zusammenlegung ihrer Angebote für Carsharing & Co. beschlossen.