Nüchtern betrachtet darf die BMW Group auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurückblicken. Trotz vieler Herausforderungen konnte das Unternehmen das zweitbeste Ergebnis seiner über einhundertjährigen Geschichte einfahren. Doch auf der Suche nach immer neuen Superlativen gibt es natürlich auch Stimmen, die die Zahlen ganz anders lesen: Das Ergebnis vor Steuern sank um 8,1 Prozent auf 9,815 Milliarden Euro und verfehlte den Rekord aus dem Vorjahr deutlich.
Der Netto-Gewinn von 7,21 Milliarden Euro liegt sogar deutliche 16,9 Prozent unter dem Rekordwert. Und obwohl die Auslieferungen um 1,1 Prozent auf 2.490.664 Fahrzeuge gesteigert werden konnten, sank der Umsatz um 0,8 Prozent auf 97,480 Milliarden Euro. Trotz des leichten Rückgangs lag die EBT-Marge des Gesamtkonzerns mit 10,1 Prozent über dem Zielwert von 10 Prozent, das Segment Automobile liegt mit einer EBIT-Marge von 7,2 Prozent leicht unterhalb des Ziel-Korridors von 8 bis 10 Prozent.
Dass 2018 außer beim Absatz keine neuen Rekorde aufgestellt werden konnte, lässt sich auf eine Vielzahl von Gründen zurückführen, die neben der BMW Group auch zahlreiche andere Autobauer betroffen haben. Im Mittelpunkt standen die Umstellung auf den WLTP-Zyklus, die internationalen Handels-Konflikte und -Unsicherheiten sowie die weiterhin hohen Investitionen in Zukunftstechnologien wie das Autonome Fahren.
Für das Jahr 2019 rechnet die BMW Group mit einem neuen Bestwert beim Absatz. Die Verkaufszahlen sollen von neuen Modellen wie dem X7 sowie der Neuauflage der 3er-Reihe profitieren. Allerdings geben die Münchner schon jetzt zu bedenken, dass der noch laufende Modellwechsel bei der Kernbaureihe den Absatz im gesamten ersten Halbjahr 2019 bremsen dürfte.
Harald Krüger (Vorsitzender des Vorstands der BMW AG): “2018 war für die gesamte Automobilindustrie ein herausforderndes Jahr. Dennoch haben wir das zweitbeste Konzernergebnis unserer Geschichte erzielt. Die Herausforderungen für die gesamte Industrie nehmen in den nächsten Monaten nicht ab. Deswegen werden große Kraftanstrengungen in allen Bereichen des Unternehmens erforderlich sein, um die Transformation der Branche unter diesen Rahmenbedingungen erfolgreich zu gestalten.
Mit der Strategie NUMBER ONE > NEXT treiben wir die ACES Themenfelder konsequent voran und bringen die Mobilität der Zukunft auf die Straße. Dabei folgen wir einem klaren Pfad: Bei Themen mit hohem Differenzierungspotential wie dem Elektroantrieb setzen wir voll und ganz auf unsere eigene hohe Entwicklungskompetenz – und wo hohe Skalierbarkeit wichtiger ist als Exklusivität, bauen wir auf Kooperationen mit starken Partnern”
Nicolas Peter (Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen): “Wir erwarten auch 2019 starken Gegenwind für die gesamte Branche. Aber wir gehen solche Herausforderungen konsequent an, um daraus gestärkt hervorzugehen. Deswegen haben wir bereits 2017 das Programm Performance > NEXT initiiert, um unsere Leistungsseite zu steigern und strukturelle Effizienzverbesserungen sowie eine konsequente Reduzierung von Komplexität zu erzielen. Diese Anstrengungen werden wir angesichts der aktuellen Entwicklungen nochmals ausweiten und deutlich verstärken.”