Die BMW Group hat einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zur Übernahme der Kontrolle des Joint-Ventures mit Brilliance Automotive geschafft. Im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung des chinesischen Autobauers haben dessen Aktionäre mit einer Mehrheit von 63 Prozent der Übernahme von weiteren 25 Prozent der Joint-Venture-Anteile durch die BMW Group zugestimmt.
Damit ist eine wichtige Hürde übersprungen, die endgültige Genehmigung durch die chinesischen Behörden steht aber weiterhin aus. Das Joint-Venture von BMW Group und Brilliance Automotive wurde bisher bis zum Jahr 2028 verlängert, in einem weiteren Schritt soll die Kooperation demnächst bis 2040 verlängert werden. BMW und Brilliance haben das Joint-Venture vor 15 Jahren gegründet, weil BMW als nicht-chinesischer Autobauer zwingend einen chinesischen Partner für die Produktion im eigenen Land benötigt hat. Diese Pflicht endet 2022, dennoch wollen beide Unternehmen ihr Joint-Venture offensichtlich weit darüberhinaus fortsetzen.
Das Statement der BMW Group im Wortlaut:
Beim langfristigen Ausbau des Joint Ventures BMW Brilliance Automotive Ltd. (BBA) ist ein wichtiger Meilenstein erreicht: Am Freitag hat eine außerordentliche Hauptversammlung von Brilliance China Automotive Holdings Ltd. (CBA) in Hongkong der Veräußerung von 25 Prozent Anteilen an BBA an die BMW Group zugestimmt. Rund 63 Prozent der vertretenen Aktionäre sprachen sich für diesen Schritt aus.
Wie im Oktober bei den Feierlichkeiten zum 15-jährigen Jubiläum von BBA kommuniziert, beabsichtigt die BMW Group, ihren Anteil an BBA von 50 Prozent auf 75 Prozent zu erhöhen und hat mit ihrem Joint Venture Partner eine Vereinbarung über den Erwerb von weiteren 25 Prozent Anteilen an BBA unterzeichnet. Die Vertragslaufzeit des Joint Ventures, die bislang 2028 endet, soll in diesem Zug bis 2040 verlängert werden. Die vereinbarte Anteilsübernahme steht unverändert unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Das Closing wird spätestens im Jahr 2022 erfolgen, wenn die Joint-Venture-Pflicht für Automobilproduktion in China ausläuft.
Ziel der BMW Group ist es, die langfristige Zusammenarbeit mit CBA weiter zu stärken, die Produktionskapazitäten in Shenyang auszubauen sowie die Lokalisierung weiterer Modelle einschließlich New Energy Vehicles (NEV) auszuweiten. Dazu sollen in den kommenden Jahren über drei Milliarden Euro in neue und bestehende Werkstrukturen investiert werden: Am Standort Tiexi wird die Kapazität verdoppelt. Das neue Werk in Tiexi wird mit seinem hochflexiblen Produktionssystem in der Lage sein, Fahrzeuge mit vollelektrischen, teilelektrischen sowie konventionellen Antrieben auf einer einzigen Produktionslinie zu fertigen. Weitere umfangreiche Um- und Ausbauten betreffen das in der Region benachbarte Werk Dadong. Dessen Struktur wird auf zukünftige BMW Modellvarianten und das erwartete Marktwachstum ausgebaut. In der Folge werden die BBA Werke ab Anfang der 2020er Jahre das jährliche Produktionsvolumen von BMW Automobilen schrittweise auf 650.000 Einheiten steigern. Dabei entstehen 5.000 neue Arbeitsplätze.