Wer das gestrige Abschneiden von Nasser Al-Attiyah als erstes Anzeichen von Schwäche gedeutet hat, wurde heute eines Besseren belehrt: Der Katari nimmt allen Skeptikern den Wind aus den Segeln und hat auf der achten Etappe alle Weichen auf Gesamtsieg gestellt. Mit einer beeindruckenden Vorstellung fuhr Nasser Al-Attiyah auf den zweiten Rang der Tageswertung, musste sich nur Sebastien Loeb geschlagen geben und konnte seinen Vorsprung auf die Verfolger des MINI Teams X-Raid dabei erheblich vergrößern.
Leidtragender der starken Al-Attiyah-Performance war erneut Stéphane Peterhansel, der zunächst gut unterwegs war und dann viel Zeit in den Dünen verlor. Am Ende des Tages lagen 24 Minuten zwischen Al-Attiyah und Peterhansel, womit der MINI-Pilot unter normalen Umständen keine Chance mehr auf den Gesamtsieg hat.
In der Gesamtwertung genießt Nasser Al-Attiyah nun einen Vorsprung von über 46 Minuten auf Nani Roma und Sebastien Loeb, wobei der Spanier nur wenige Sekunden vor dem Franzosen liegt. Stéphane Peterhansel hat nach der heutigen Etappe 53 Minuten Rückstand auf die Spitze und liegt auf dem vierten Rang.
Nani Roma: “Es war wieder ein harter Tag. Wir sind ein Mal ganz kurz steckengeblieben. In den Dünen herrschte ziemliches Chaos – überall fahren Teilnehmer. Stéphane habe ich leider nicht gesehen. Ich hatte zwar die Spuren von den Top-Motorradpiloten vor mir, aber die fahren fast jede Düne einfach gerade hoch. Das schaffen wir nicht. Aber wir sind zufrieden und liegen in der Gesamtwertung jetzt auf Platz zwei. Morgen machen wir einfach so weiter wie heute. Es macht keinen Sinn einfach Vollgas zu geben. Wir müssen ruhig bleiben und sehen, was passiert.”
Stéphane Peterhansel: “Ich bin von Rang vier hinter drei Motorrädern gestartet. Die ersten 150km waren sehr schnell und wir überholten die drei vor uns. Damit bin ich als erstes Fahrzeug in die Dünen und deswegen gab es noch keine Spur, an der ich mich orientieren konnte. Nach 20km haben wir uns dann festgefahren. Der Sand war sehr weich und schwierig zu lesen. Ein paar Motorräder überholten uns wieder und es gab wieder Spuren. 50km vor dem Ende krachten wir in ein großes Loch in den Dünen und blieben dort stecken. An der Stelle hatten sich auch mehrere Top-Motorräder festgefahren. Insgesamt haben wir so etwa 20 Minuten verloren – kein guter Tag für uns.”
Cyril Despres: “Wir hatten heute unseren härtesten Tag. Mit den Problemen mit dem Getriebe hätte ich nie gedacht, dass wir das Ziel erreichen. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben. An der Stelle, an der Carlos steckengeblieben ist, hat es uns auch erwischt. Wir brauchten extrem lange bis wir uns wieder befreit hatten.”
Carlos Sainz: “Wir haben uns zu Beginn der Prüfung festgefahren. Im Anschluss hatte ich für rund 200 Kilometer keine Servolenkung mehr. Jetzt bin ich ziemlich kaputt.”
(Fotos: X-Raid)