Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb waren im BMW Werk Leipzig schon 2013 im Einsatz, nun wird die Flotte deutlich ausgebaut: 70 neue Routen-Züge mit Wasserstoff-Antrieb versorgen die Montagebänder mit den von Zulieferern bereitgestellten Komponenten. Die Indoor-Schlepper sollen die Transporte innerhalb des Werks so zukunftsfähig, nachhaltig und zugleich wirtschaftlich wie möglich machen.
Die BMW Group arbeitet dafür in einem Konsortium mit Fronius, Linde Material Handling, Günsel Fördertechnik und der TU München zusammen. Auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt das Konsortium, weil es sich von der Entwicklung und Erprobung der Wasserstoff-betriebenen Logistik-Helfer auch Lösungen für viele andere Unternehmen erhofft. Ziel ist es, den Industriestandard H2Ready zu etablieren und die Nutzung von Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technik zu standardisieren.
Hans-Peter Kemser (Leiter BMW Group Werk Leipzig): „Die Wasserstoff-Indoor-Flotte ist ein weiterer Meilenstein der Nachhaltigkeitsstrategie des BMW Group Werks Leipzig. Damit kommen wir dem Zukunftsbild einer CO2-freien Produktion wieder einen Schritt näher. Für unser Strategiefeld „Grünes Werk“ arbeiten wir darüber hinaus an weiteren Projekten. Hierzu gehört der Einsatz von Wasserstoff-LKWs, die Umrüstung weiterer Gebäude und Strukturen für den Einsatz von Wasserstoff bis hin zu Untersuchungen einer CO2-freien Wasserstofferzeugung vor Ort mit der Nutzung der Windkrafträder auf unserem Werksgelände.“
Thomas Herndler (CTO Fronius): „Die Mobilität der Zukunft basiert auf grünen Antriebslösungen, fossile Brennstoffe sollen im Zuge der Energiewende nach und nach durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden. Fronius treibt diese Entwicklung mit seinen Produkten und Lösungen seit vielen Jahren aktiv voran. Die Technologieplattform HYLOG FLEET ist seitens Fronius über viele Jahre hinweg im Rahmen mehrerer Demonstrations- und Forschungsprojekte entwickelt worden. Mit diesem Flottenversuch können wir endgültig beweisen, dass der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger in verschiedenen Applikationen in Zukunft wirtschaftlich darstellbar ist. Generell stellt die Wasserstofftechnologie bei Fronius eine wichtige Rolle zur Sektorenkopplung dar. Besonders die dezentrale, verbrauchernahe Erzeugung von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energieüberschüssen bietet enormes Potential. Anwender können sich damit vor Ort selbst den Treibstoff für die mit Brennstoffzelle ergänzten Elektrofahrzeuge erzeugen und zusätzlich die entstehende Abwärme nutzen.“
Christophe Lautray (CSO Linde MH): „Die Vorteile, die Wasserstoff als Energieträger und die Brennstoffzelle für den Einsatz in der Intralogistik bieten, hat Linde Material Handling als erster Hersteller erkannt. Wir sind dabei fest davon überzeugt, dass sich der Einsatz von Wasserstoff als nachhaltige Alternative in den kommenden Jahren etablieren wird. Daher haben wir bereits jetzt das breiteste Produktportfolio mit serienmäßig verfügbaren Brennstoffzellen für unsere Fahrzeuge. Mittlerweile sind diese für 80 Prozent unserer Elektrofahrzeuge erhältlich und wir erweitern unser Angebot kontinuierlich.“
René Günsel (Geschäftsleiter Günsel Fördertechnik): “Mit dem Projekt „Wasserstoffbetriebene Flurförderzeuge“ erhoffen wir, dazu beitragen zu können, unseren Kunden eine langfristige CO² neutrale Antriebstechnologie für ihre Linde MH Elektrostapler und Lagertechnikgeräte anzubieten. Wir freuen uns sehr, bei diesem Vorhaben mit dabei sein zu dürfen.”
Wolfgang Axthammer (Geschäftsführer NOW GmbH): „Die Intralogistik ist eine wachsende Branche in Deutschland, Europa und der Welt. Zwar herrscht hoher Preisdruck, dennoch gibt es zunehmendes Streben nach Dekarbonisierung von Logistik-Standorten und Flotten. Dem trägt die Einbeziehung der Intralogistik in die Förderung der Bundesregierung im Nationalen Programm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Rechnung. Dieses Beispiel gebende Projekt wurde mit rund 2,8 Mio. Euro Fördergeld des Bundesverkehrsministeriums unterstützt.“
Prof. Johannes Fottner (TU München): „Das Forschungsprojekt untersucht und zeigt die Eignung der Brennstoffzellentechnologie auch für größere Flurförderzeugflotten. Damit kann eine weitere Technologie, die bei bestimmten Randbedingungen klare Vorteile bietet, industriell eingesetzt werden. Sie erweitert das bereits bestehende Portfolio und kann einen Beitrag zur optimalen Systemgestaltung leisten.“