Spaß haben konnte man mit dem BMW i3 schon immer, aber bisher musste man die Spielregeln dabei stets im Blick haben. Lust auf ein paar rasante Minuten mit starker Beschleunigung und breitem Grinsen? Kein Problem, aber der Schiri war mit der gelben Karte in Form von deutlich reduzierter Reichweite immer schnell bei der Hand.
Nun haben sich die Spielregeln geändert, denn im BMW i3 120Ah fühlt sich der Blick auf die Reichweiten-Anzeige im Vergleich zu früher eher so an, als ob der Schiri permanent zwei Augen zudrücken würde: Das gleiche Vergehen führt plötzlich nur noch zu einer Ermahnung, aber die gelbe Karte bleibt in der Brusttasche. Klar, irgendwann hat der Spielleiter auch im Fall des i3 120Ah genug und holt die erste Karte raus, aber zu diesem Zeitpunkt hat er die meisten Wettbewerber schon lange vom Platz gestellt.
Erinnert man sich an die Anfänge des BMW i3 zurück, also an unsere erste Fahrt im Serienfahrzeug 2013, ist der heutige Stand der Technik noch beeindruckender. Mit zunächst 160 Kilometern Reichweite gemäß Normzyklus fing alles an, was den i3 in erster Linie zu einem Stadtauto machte. Sportliche Fahrleistungen bot er schon damals, aber für längere Fahrten zwischen verschiedenen Ortschaften sollte man unbedingt vorher überprüft haben, wie voll der Akku ist.
Ende 2018 sieht die Situation erheblich entspannter aus, denn auch mit einem halbvollen Akku und ohne große Zurückhaltung mit dem “Gas”-Fuß sind 100 Kilometer Praxis-Reichweite kein Problem. Lässt man es ruhiger angehen, sind mit vollem Akku auch Ziele in deutlich über 200 Kilometer Entfernung absolut erreichbar. Gemäß altem EU-Zyklus NEFZ besitzt der BMW i3 120Ah eine Reichweite von bis zu 359 Kilometer, im WLTP-Zyklus schafft er bis zu 310 Kilometer.
Zu einem wirklich guten Langstrecken-Auto wird der i3 unabhängig von der größeren Reichweite nicht. Bei Geschwindigkeiten um die 130 km/h sind Windgeräusche ein ständiger Begleiter und auch das Angebot der Assistenzsysteme ist erkennbar auf den Stadtverkehr ausgelegt.
Ein echter Nachteil ist das aber nicht, denn die meisten Kunden werden auch den BMW i3 120Ah vordergründig dort nutzen, wo er hingehört: in der Stadt. Und im dichten Stadtverkehr war der wendige i3 schon immer ein Naturtalent, das nun lediglich eine weitere Fähigkeit hinzugewonnen hat: Bei Bedarf legt der Stadtflitzer auch größere Distanzen zurück und bringt seine Insassen bequem und ohne Angst vor gelben oder gar roten Karten von einer Stadt in die andere.