Kaum etwas wird von Puristen in den letzten Jahren so heiß diskutiert wie die Frage nach einem manuellen Getriebe für sportliche Fahrzeuge. BMW und die M GmbH zählen hier zweifellos zu den Marken, die ihren Kunden am längsten die Option auf einen Handschalter geboten haben – doch in letzter Zeit deuten sich auch hier immer mehr Schritte an, die die Fans von manuellen Getrieben Sorgenfalten auf die Stirn treiben.
Zumindest von einer dieser Sorgenfalten können wir uns nun scheinbar wieder verabschieden: Der neue BMW M4 G82 ist laut Entwicklungschef Klaus Fröhlich ein Auto, das er als “Bastion des manuellen Getriebes” sieht. Gegenüber Road & Track sagte er am Rande der L.A. Auto Show: “Ich glaube, dass manuelle Getriebe im Gesamtportfolio verschwinden werden. Aber ich sehe den M4 als Bastion des Handschalters. Wenn also eines Tages das manuelle Getriebe stirbt, sollte es in einem M4 sterben, und zwar so spät wie möglich.”
Um mögliche Fehlinterpretationen seiner Aussage auszuschließen, präzisiert Fröhlich: “Die Nachfolger sind alle schon in der Entwicklung. Und daher kann ich versprechen, dass der Nachfolger des M4 ein manuelles Getriebe haben wird, ja.”
Man kann aus dieser Aussage durchaus herauslesen, dass der neue BMW M4 G82 keineswegs der letzte M4 mit Handschalter sein muss. Man kann aber auch die Frage stellen, wieso Fröhlich seine Aussage explizit auf den M4 beschränkt. Will er sagen, dass der kommende BMW M3 G80 nicht mehr als Handschalter angeboten wird? In knapp zwei Jahren wird sich auch diese Frage beantworten lassen.
Alternativ zum manuellen Getriebe wird es die neue Generation von M3 und M4 ab 2020 natürlich auch mit Automatikgetriebe geben. Dabei wird es sich aller Voraussicht nach um eine besonders dynamische Variante der ZF Achtgang-Automatik handeln, die schon im M5 F90 das zuvor genutzte Doppelkupplungsgetriebe abgelöst hat.
Objektiv betrachtet liegen natürlich auch im Fall des BMW M4 G82 alle Vorteile auf Seiten der Automatik: Zusätzliche Gänge erlauben andere Übersetzungen und verbessern so sowohl die Fahrleistungen als auch die Effizienz. Auf der Rennstrecke kommt hinzu, dass beide Hände am Lenkrad nie ein Nachteil sind. Dennoch ist klar: Sportliche Autofahrer befinden sich nicht immer auf der Jagd nach Zehntelsekunden, oberstes Ziel ist häufig ultimativer Fahrspaß – und genau in dieser Disziplin kann der Handschalter auch in ein paar Jahren noch gute Dienste leisten.