Bisher können die Fahrer eines BMW Plug-in-Hybriden weitgehend frei entscheiden: Fahren sie rein elektrisch, fahren sie mit Elektro- und Verbrennungsmotor gleichzeitig oder fahren sie ganz ohne Elektro-Unterstützung, weil der Akku bereits leer gefahren wurde? Mit dieser Freiheit könnte es aber bald vorbei sein, denn BMW denkt laut Entwicklungschef Klaus Fröhlich darüber nach, mit Hilfe der Plug-in-Hybride für bessere Luft in Städten zu sorgen.
Die Idee ist simpel: Erkennt das ohnehin serienmäßig verbaute Navigationssystem, dass sich der BMW in einem Stadtgebiet befindet, wird der Fahrer automatisch in den Elektro-Modus gezwungen. Die Idee ist insbesondere für jene Städte interessant, denen jetzt wegen zu hoher NOx-Belastung und somit zu schlechter Luftqualität Diesel-Fahrverbote drohen. Rein elektrisch fahrende Plug-in-Hybride könnten hier zumindest einen kleinen Beitrag zu besserer Luft leisten.
Mit ihren inzwischen deutlich gewachsenen Elektro-Reichweiten könnten viele moderne Plug-in-Hybride zumindest Innenstädte völlig ohne lokale Emissionen durchfahren. Für die betroffenen Städte könnten die Teilzeit-Elektroautos so dazu beitragen, die gemessene Luftqualität zu verbessern und die Diesel-Fahrverbots-Anträge der Deutschen Umwelthilfe vor Gericht abwehren zu können.
Für den Alltag der meisten Plug-in-Hybrid-Fahrer würde ein Zwang zur elektrischen Fahrt in Städten kaum Auswirkungen haben: Da der E-Motor für den Stadtverkehr locker stark genug ist, wird der Verbrenner in diesen Situationen ohnehin kaum jemals zugeschaltet. Sollte der Akkustand zu niedrig für eine sichere Weiterfahrt sein, wird die Software sicherlich auch in Zukunft den Einsatz des Verbrenners erlauben.
Klar ist, dass eine solche Lösung nicht auf einzelne Hersteller beschränkt sein könnte, sondern von allen Anbietern gleichermaßen umgesetzt werden müsste. Sicher ist mit Blick auf die vielen Beteiligten auch: Bis es einen entsprechenden Beschluss geben kann, wird in jedem Fall noch einige Zeit vergehen.