Noch zählen Teile aus dem 3D-Drucker eher zu den Exoten im Automobilbau, früher oder später könnten sie aber zur neuen Normalität geworden sein. Denn was sich heute mit 3D-Druck herstellen lässt, wird immer komplexer und daher auch immer wichtiger für den Einsatz in der Serienproduktion von Automobilen. Der BMW Group ist nun ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Normalität gelungen: In den letzten 10 Jahren wurden bereits mehr als eine Million Teile per 3D-Drucker gefertigt.
Das neue BMW Additive Manufacturing Center wird allein in diesem Jahr über 200.000 Teile fertigen und zeigt damit, wie rasant die Stückzahlen steigen und wie schnell die Bedeutung des Verfahrens zunimmt. Beim Jubiläums-Bauteil handelt es sich um eine Führungsschiene für das Fenster des BMW i8 Roadster. Das Bauteil wurde innerhalb von nur fünf Tagen entwickelt, lässt sich nun problemlos in größeren Stückzahlen drucken und wurde in kürzester Zeit in die Serienfertigung integriert.
Neben der Fensterführungsschiene stammt auch die Halterung der Verdeck-Abdeckung aus dem 3D-Drucker. Die besagte Halterung besteht aus einer Aluminium-Legierung, die im 3D-Drucker in ihre spezielle Form gebracht wird. Im Vergleich zu bisher üblichen Kunststoff-Spritzgussteilen ist die Komponente aus dem 3D-Drucker leichter und gleichzeitig deutlich steifer. Durch das additive Verfahren können Formen umgesetzt werden, die sich mit konventionellen Verfahren nicht darstellen lassen.
Die Flexibilität des 3D-Drucks steht im Mittelpunkt der Fertigung von Individual-Komponenten. Für das Programm MINI Yours Customised wurde bereits ein Weg gefunden, individuelle Texte und Logos von Kunden auf ausgewählte Bauteile des Fahrzeugs zu bringen. Und schon heute ist klar: Das Potenzial der additiven Fertigung ist noch längst nicht ausgeschöpft, in Zukunft wird ihre Bedeutung immer weiter zunehmen.
Dr. Jens Ertel (Leiter des Additive Manufacturing Center der BMW Group): “Der Einsatz von additiv gefertigten Bauteilen in der automobilen Serienproduktion wächst aktuell besonders stark. Wir verfolgen die Weiterentwicklung und den Einsatz fortschrittlicher Methoden in der additiven Fertigung sehr intensiv – unter anderem durch langjährige Kooperationen mit führenden Herstellern der Branche. Dabei betreiben wir ein zielgerichtetes Technologie-Scouting und bewerten innovative Fertigungsverfahren.”