Für einen Großteil der BMW 1er-Fahrer spielt das Antriebskonzept angeblich keine Rolle, ob Frontantrieb oder Hinterradantrieb ist ihnen mehr oder weniger egal. Doch was für die große Mehrheit der 1er-Kunden gelten mag, stellt sich am oberen Ende der 1er-internen Nahrungskette mit Sicherheit anders dar: Wer einen BMW M135i oder M140i fährt, hat sich in aller Regel ganz bewusst für den Hinterradantrieb und gegen die in der Kompaktklasse üblichen Konzepte von Frontantrieb oder frontlastigem Allradantrieb entschieden.
Es liegt auf der Hand, dass die Entwickler des neuen M Performance Automobils, das entweder als neuer BMW M135i oder gerüchteweise weiterhin als BMW M140i an den Start gehen wird, vor einer besonders großen Herausforderung stehen: Sie sollen ein Auto auf Basis des neuen BMW 1er F40 entwickeln, das nicht nur schnelle Rundenzeiten und starke Performance im Alltag liefert, sondern es auch in Sachen Fahrspaß mit dem aktuellen M140i aufnehmen kann.
Dem Allradantrieb xDrive kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu, denn natürlich eignet sich die UKL-Architektur des BMW 1er F40 nicht für klassischen Hinterradantrieb. Notwendig ist daher ein Allradantrieb, der in keiner Situation an einen Fronttriebler erinnert – durchdrehende Vorderräder wären für einen Kompaktsportler von BMW M Performance einigermaßen absurd. Das eine solche Abstimmung möglich ist, zeigt bereits der X2: Mit intelligenter Software wird die Kraftverteilung des Allradantriebs vorausschauend angepasst, also schon bevor es zum Durchdrehen der Räder kommen kann.
Erwartet das System einen Traktionsverlust an der Vorderachse, wird bereits zuvor auf Allradantrieb umgeschaltet und das unsouveräne Scharren der Vorderräder verhindert. So fühlt sich der aktuelle BMW X2 wie ein Fahrzeug mit permanentem Allradantrieb an, obwohl er aus Effizienzgründen in vielen Situationen als Fronttriebler unterwegs ist. Je nach Fahrmodus ist es außerdem möglich, tatsächlich auf permanenten Allradantrieb und eine möglichst hecklastige Kraftverteilung zu setzen.
Während sich ungewollte Traktionsprobleme voraussichtlich gut vermeiden lassen, sieht es mit den gewollten Traktionsverlusten deutlich schwieriger aus: Viele Fahrer der aktuellen Generation wissen die Option zu schätzen, die Traktion an der Hinterachse ganz bewusst und völlig kontrolliert zu überfordern, um ihren heckgetriebenen BMW mit leichtem Leistungsübersteuern durch die eine oder andere Kurve zu jagen. Auch beim Herausbeschleunigen aus Kurven ist das leicht nach außen drängende Heck des aktuellen BMW M140i ein Alleinstellungsmerkmal, das für viele Kunden kaufentscheidend ist. Inwiefern es gelingen kann, dem neuen BMW M135i auf UKL-Basis ein ähnliches Fahrverhalten einzuimpfen, bleibt abzuwarten.
Womit wir auch wieder beim Namen wären, denn hier gibt es weiterhin das eine oder andere Fragezeichen. Mit Blick auf kommende Modelle wie den BMW X2 M35i liegt eigentlich auf der Hand, dass M Performance Automobile mit Vierzylinder-Motor ein 35i im Namen tragen werden, während das Kürzel 40i den Sechszylinder-Modellen vorbehalten bleibt. Die logische Konsequenz: Der neue Kompaktsportler trägt den Namen BMW M135i xDrive. Andere glauben aller Logik zum Trotz nicht daran, dass BMW bei der Nomenklatur einen Schritt zurück geht und gehen davon aus, dass der M Performance-F40 als M140i an den Start geht.
Und für alle, die beim Wort Vierzylinder überrascht aufhorchen und damit zeigen, dass sie sich bisher nicht über die Generation F40 oder die BMW UKL-Architektur informiert haben: Natürlich werden die Motoren bei der Frontantriebs-Architektur der BMW Group quer zur Fahrtrichtung montiert. Der Einsatz eines Reihensechszylinders ist daher schon mit Blick auf den Bauraum ausgeschlossen, in Frage kommt nur ein stark aufgeladener Vierzylinder. Diese B48-Variante befindet sich derzeit in der Entwicklung und wird auch im BMW M135i mit knapp über 300 PS für Vortrieb sorgen.
Wie der neue Vierzylinder-Motor klingt und wie der damit ausgerüstete BMW M135i xDrive fährt, zeigt ein aktuelles Erlkönig-Video von der Nürburgring Nordschleife. Das Video von Automotive Mike zeigt verschiedene Prototypen mit unterschiedlich starker Tarnung, teilweise sind auf den schnellen Runden an der Seite eines X2 auch die in die Heckklappe reichenden Rückleuchten gut zu erkennen.
(Direkt-Link zum Erlkönig-Video für Mobile-User)