Der Kampf um die weltweit erfolgreichste Premium-Marke war im Juli 2018 ausgesprochen eng. BMW, Mercedes und Audi lieferten sich dabei einen spannenden Dreikampf, der je nach Sichtweise unterschiedliche Sieger hatte. Die wichtigste Botschaft dabei: Alle drei deutschen Autobauer konnten ihren Absatz steigern und befinden sich auch bei einer Betrachtung des bisherigen Gesamtjahres im Plus – was in den letzten Jahren beinahe eine Selbstverständlichkeit war, wird in den kommenden Monaten mit wachsender weltweiter Ungewissheit und heraufziehenden Handels-Konflikten zu einer immer größeren Herausforderung für alle global agierenden Unternehmen.
Zum Auftakt des zweiten Halbjahres konnten BMW und die BMW Group ihren Absatz nur minimal steigern und bewegten sich mit Wachstumsraten von unter einem Prozent auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Mit 181.051 Einheiten war die BMW Group trotz des geringen Wachstums das erfolgreichste der drei Unternehmen, denn Mercedes-Benz Cars musste mit seiner Kernmarke Mercedes einen deutlichen Rückgang um 7,9 Prozent verbuchen. Das Wachstum bei Smart reichte nicht, um den Absatz des Unternehmens auf über 178.922 Einheiten zu drücken.
Einen starken Juli 2018 zeigte Audi, allerdings dürfte es sich dabei um eine Momentaufnahme handeln. Die Ingolstädter verkauften weltweit 165.350 Einheiten und lagen damit fast auf dem Niveau von Mercedes-Benz sowie deutlich vor der Kernmarke BMW. Besonders stark fielen die Zuwächse in Europa aus, wo allein in Deutschland fast 9.000 Fahrzeuge mehr verkauft wurden als im Vorjahr (+37,5%). Insgesamt steigerte Audi den weltweiten Absatz um 10.822 Einheiten, in Europa waren es 9.924. Hintergrund könnte die nahende Umstellung auf den WLTP-Zyklus sein, die bei einigen Händlern zum Kauf von Fahrzeugen auf Halde führt, damit auch ab September genügend Autos auf dem Hof stehen.
In der zweiten Jahreshälfte wird der Kampf um die weltweite Premium-Spitze weiterhin zwischen der BMW Group auf der einen und Mercedes-Benz Cars auf der anderen Seite stattfinden, während Audi aus einiger Distanz zusieht. Mercedes wird dabei die Rolle der größten Kernmarke klar behaupten können, die für den BMW-Absatz relevanten Neuheiten wie X5 G05 und vor allem 3er G20/G21 kommen erst im Jahr 2019 zum Tragen.
Die offiziellen Stimmen der Autobauer zum Absatz im Juli 2018:
Pieter Nota (Mitglied des Vorstands der BMW AG, verantwortlich für Vertrieb und Marke BMW): “Unser Fokus auf nachhaltiges, profitables Absatzwachstum erweist sich als erfolgreich, zumal wir weiterhin mehr Kunden anziehen als jemals zuvor – trotz der diversen Herausforderungen, vor denen die Branche derzeit steht. Die Kundennachfrage nach unseren X Fahrzeugen bleibt weiter sehr hoch, und nachdem wir die Produktionskapazitäten durch die lokale Produktion des BMW X3 in China und Südafrika aufgestockt haben, wirkt sich die zusätzliche Verfügbarkeit bereits positiv auf den Absatz aus. Ebenfalls erfreulich ist die anhaltende, wachsende Nachfrage nach unseren elektrifizierten Fahrzeugen. Die Zahl der Auslieferungen von BMW i, BMW iPerformance und MINI Electric Modellen liegt seit Jahresbeginn um über 40% über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.”
Britta Seeger (Mitglied des Vorstands der Daimler AG, verantwortlich für Mercedes-Benz Cars Vertrieb): “Noch nie zuvor haben so viele Kunden in den ersten sieben Monaten eines Jahres ihren neuen Mercedes-Benz in Empfang genommen. Wir konnten seit Jahresbeginn den Absatz um 2,3 Prozent auf über 1,35 Millionen verkaufte Pkw steigern. Seit Markteinführung der C-Klasse Limousine und des T-Modells wurden bereits über 9,5 Millionen dieser Fahrzeuge verkauft. Seit Juli stehen nun unsere neuen Modelle der C-Klasse Familie in den Showrooms der europäischen Händler mit denen wir die Erfolgsgeschichte unserer volumenstärksten Baureihe fortsetzen wollen.”
Bram Schot (kommissarischer Vorstandsvorsitzender und Vorstand für Vertrieb und Marketing der AUDI AG): “Audi richtet sich mit neuen Modellen und Strukturen schlagkräftig auf die Zukunft aus. Gerade spüren wir, wie gefragt unsere Modelle sind. In den nächsten Monaten werden uns aber Herausforderungen wie die größte Modelloffensive unserer Geschichte ebenso wie die Umstellung auf WLTP weiter intensiv fordern.”