Alex Zanardi hat die letzten zwei Tage genutzt, um sich auf der Rennstrecke von Vallelunga mit seinem umgebauten BMW M4 DTM vertraut zu machen. Anders als in früheren Rennwagen mit speziellen Umbauten für ihn musste sich Zanardi dabei auch an das Hand-Bremssystem gewöhnen, das ihm die feinfühlige Regelung der Bremskraft am Lenkrad erlaubt. Ungewohnt und anders als im gewöhnlichen BMW M4 DTM sind auch die drehzahlaktivierte Fliehkraftkupplung und natürlich die Beschleunigung per Gasring am Lenkrad statt per Gaspedal im Fußraum.
Insgesamt fuhr Alex Zanardi 294 Runden in Vallelunga, um sich auf die Herausforderung DTM vorzubereiten. Schon Ende August wird der BMW Markenbotschafter beim DTM-Rennen im italienischen Misano als Gaststarter fahren und möchte dann natürlich so konkurrenzfähig wie möglich sein – was eine enorme Herausforderung darstellt, schließlich sind die zeitlichen Abstände in der DTM extrem eng. Zanardis Ziel, mindestens ein Auto hinter sich zu lassen, ist mit Blick auf die extrem hohe Leistungsdichte der DTM also durchaus ambitioniert.
Alex Zanardi: “Der Test war super, es ist alles bestens gelaufen, und wir sind auf einem guten Weg. Es ist vieles neu, aber ich komme von Runde zu Runde besser damit zurecht. Danke an BMW – Misano kann kommen.
Der Fortschritt vom bisherigen zum aktuellen System ist massiv. Ein Rennauto wie den BMW M4 DTM zu fahren, ist physisch sehr anspruchsvoll. Für mich wäre es noch einmal deutlich anstrengender, wie bisher mit meiner Prothese zu bremsen.
Ich gebe zu, dass es sich beim ersten Losfahren aus der Box sehr ungewohnt angefühlt hat, einen komplett leeren Fußraum ohne Pedalbox vor mir zu haben. Ich dachte: ‚Das ist wirklich komisch!’ Aber ich muss sagen, dass das ganze System für mich sehr intuitiv funktioniert. Ich komme hervorragend damit zurecht. Es ist vollkommen anders als das, was ich bisher gewohnt war. Es macht mich zwar nicht schneller, aber ich hätte das umfangreiche Programm, das ich an den beiden Tagen hier in Misano absolviert habe, mit dem alten System nie geschafft. Ich habe so viele Runden abgespult, in einem Auto, das ich bisher noch nicht gefahren bin – dem BMW M4 DTM – und das, nachdem ich seit fast zwei Jahren kein Rennen mehr bestritten habe. Das wäre mit dem vorherigen System schlichtweg unmöglich gewesen. Es ist, als ob ich vom körperlichen Aspekt her ein anderer Fahrer bin.
Die DTM ist meiner Meinung nach momentan die am härtesten umkämpfte und am besten besetzte Rennserie der Welt – noch vor der Formel 1. Ich werde versuchen, zumindest ein Auto hinter mir zu lassen. Mal sehen, ob ich das schaffe. Das wird hart, aber sehr interessant. Das wird ein Riesenevent für mich – und wahrscheinlich eine der schwierigsten Aufgaben, denen ich mich in meiner Rennsport-Karriere gestellt habe.”