Der bisherige BMW-Vorstand Markus Duesmann soll das Unternehmen offenbar nicht unnötig früh in Richtung VW oder Audi verlassen dürfen. Wie die FAZ berichtet, wurde Duesmann sofort nach Bekanntwerden seiner Wechselabsichten freigestellt und ist somit nicht mehr als Vorstand der BMW AG tätig, einem frühzeitigen Neuanfang bei Volkswagen oder einer VW-Tochter wollen die Münchner aber offenbar einen Riegel vorschieben.
Möglich ist das dank einer Sperrklausel, wie sie nicht nur im Vertrag mit Vorständen üblich ist: Um den Transfer von Geheimnissen einzudämmen, darf Markus Duesmann nicht ohne Freigabe seines bisherigen Arbeitsgebers bei einem direkten Konkurrenten einsteigen. Stimmen die Angaben der FAZ, könnte BMW den Start bei VW oder Audi bis Oktober 2020 verzögern – allerdings ist unklar, ob BMW auf einer derart langen Sperre besteht oder ob sich die Unternehmen möglicherweise finanziell auf einen früheren Wechsel einigen können.
Sonderlich viel Grund für großes Entgegenkommen hat BMW allerdings nicht: Die Kassen sind nach mehreren Rekordjahren in Folge gut gefüllt und mit Herbert Diess ist bereits vor wenigen Jahren ein BMW-Vorstand nach Wolfsburg gewechselt. Wenn nach dem VW-Chef nun auch der Audi-Chef aus dem BMW-Vorstand kommen soll, dürfte den Münchnern jede mögliche Verzögerung lieb sein. Damit würde man auch ein Zeichen an andere Vorstände geben: Ein schneller und unkomplizierter Wechsel zur direkten Konkurrenz ist keine Option.
Aus Wolfsburg war bisher offiziell nur ein kurzes Statement zu lesen:
Markus Duesmann soll neues Mitglied des Volkswagen Konzernvorstands werden
Der Aufsichtsrat der Volkswagen Aktiengesellschaft hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, Herrn Markus Duesmann den Eintritt in den Konzernvorstand anzubieten. Herr Duesmann, derzeit Mitglied des Vorstands der BMW AG mit der Zuständigkeit für Einkauf und Lieferantennetzwerk, wird seine Tätigkeit aufnehmen, sobald er hierfür zur Verfügung steht. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits unterzeichnet. Die Volkswagen AG holt mit Duesmann einen der erfahrensten und profiliertesten Experten der Automobilindustrie an Bord. Er zeichnet sich durch eine breite Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen der Branche bei verschiedenen Konzernen aus.