In einem ausführlichen Interview mit dem Handelsblatt hat BMW-Chef Harald Krüger zahlreiche interessante Ankündigungen gemacht. Die zunächst konkreteste Aussage betrifft den chinesischen Batterie-Zulieferer CATL, der sich offenbar über einen Auftrag im Wert mehrerer Milliarden Euro freuen darf und der BMW Group die Batterie-Zellen für den BMW iNext liefern wird. Das für die zusätzlichen Kapazitäten benötigte Werk soll in Europa entstehen, wobei sich laut lokalen Medienberichten auch die Region rund um die Thüringer Landeshauptstadt Erfurt große Hoffnungen machen darf.
Bei den Batterie-Zellen handelt es sich bereits um die fünfte Generation von Lithium-Ionen-Zellen. Diese hat die BMW Group gemeinsam mit CATL entwickelt und wird sie mit dem iNext 2021 auf den Markt bringen. Die neue Zusammenarbeit mit CATL bedeutet ausdrücklich nicht das Ende für die bestehende Batterie-Kooperation mit Samsung, aber bedingt durch die immer größeren Stückzahlen von Elektroautos und Plug-in-Hybriden der BMW Group wird die Konzentration auf einen einzigen Zulieferer zunehmend schwierig.
Um bei Verhandlungen mit Zulieferern auf Augenhöhe diskutieren und realistische Preise einfordern zu können, hat die BMW Group vor einigen Monaten mit dem Bau eines 200 Millionen Euro teuren Entwicklungszentrums bei München begonnen. Auch wenn das Unternehmen derzeit auf eine eigene Produktion der Batterie-Zellen verzichtet, möchte man inhaltlich stets am Ball bleiben und genau wissen, welche Lösungen für künftige Fahrzeuge in Frage kommen und wie sie sich für die Nutzung in einem BMW optimieren lassen könnten.
Die Ziele für die Auslieferung von Elektroautos und Plug-in-Hybriden bleiben auch in den nächsten Jahren ambitioniert. Nachdem die BMW Group 2017 wie versprochen 100.000 Fahrzeuge mit elektrifiziertem Antrieb ausgeliefert hat, heißt das Ziel für 2018 140.000 Einheiten. Für 2019 möchte Krüger ein ähnlich ambitioniertes Ziel ausgeben, wartet zuvor aber die definitiven Zusagen aller benötigten Zulieferer ab. Für den Ende 2020 erscheinenden BMW iX3 kündigt Krüger deutliche Sprünge in den Bereichen Reichweite und Kostenvorteil an, woraus sich ein klarer Wettbewerbsvorteil ableiten soll.
Nicht mehr ganz oben auf der Agenda steht offenbar das Ziel, Mercedes-Benz bis 2020 hinter sich zu lassen – zumindest relativiert Krüger diese Ankündigung, indem er sie nicht mehr an Verkaufszahlen messen will: “Entscheidend ist, an welchen Kriterien wir die Nummer-eins-Position festmachen. Es ist einfach, mehr Autos zu verkaufen. Das allein reicht aber nicht.” Neben reinen Verkaufszahlen seien auch Profitabilität und hohe Investitionen wichtig, um das Unternehmen langfristig auf Kurs zu halten.