In zwei denkwürdigen Rennen auf dem Hungaroring war das Renn-Glück zumindest am Sonntag von BMW Motorsport. Obwohl die Performance des BMW M4 DTM in Ungarn unter den Erwartungen blieb, sorgten chaotische Bedingungen unterm Strich für viele Punkte. Das nach mehreren Unfällen in der Boxengasse zeitweise unterbrochene Rennen am Sonntag verlief mit mehreren verletzten Boxen-Crews völlig anders, als es sich Motorsport-Freunde erhofft hatten – und natürlich sind die Wünsche für eine schnelle Genesung aller Verletzten viel wichtiger als die im später fortgesetzten Rennen erkämpften Punkte.
Feststellen lässt sich dennoch, dass die BMW-Piloten stark vom Chaos in der regennassen Boxengasse profitierten. Statt den Kampf um die Spitze chancenlos beobachten zu müssen, standen plötzlich drei BMW-Fahrer auf den ersten drei Plätzen und konnten mit einem Dreifach-Sieg zahlreiche Punkte holen. Marco Wittmann fuhr dabei zum Sieg, hinter ihm holte Timo Glock wichtige Zähler und konnte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 11 Punkte ausbauen. Philipp Eng komplettierte auf dem dritten Rang den unerwarteten Triumph für BMW Motorsport.
Rudolf Dittrich (Leiter BMW Motorsport Fahrzeugentwicklung):
„Das sportliche Geschehen ist heute zweitrangig. Am wichtigsten ist, dass die von den Zwischenfällen in der Boxengasse betroffenen Personen nicht allzu schwer verletzt und hoffentlich bald wieder gesund sind. Auch bei Bruno Spenglers Boxenstopp war es sehr knapp, und ich bin sehr froh, dass beim BMW Team RBM nichts Schlimmes passiert ist. Sportlich gesehen war das Wochenende eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Am Samstag hatten wir ein schwaches Rennen, heute ist das Ergebnis – aufgrund unserer aggressiven Rennstrategie und der besonderen Umstände – auf den Kopf gestellt. Gratulation an Marco zum Sieg und an Timo und Philipp zu den Podestplätzen. Natürlich hat uns der Rennverlauf in die Karten gespielt, aber wir haben auch gesehen, dass unser Speed heute viel besser war als noch am Samstag.“
Stefan Reinhold (Teamchef BMW Team RMG):
„Den heutigen Sieg widmen wir natürlich all jenen, die im heutigen Rennen verletzt wurden. Unsere Gedanken und besten Genesungswünsche sind bei ihnen. Wir sind auf der einen Seite froh, dass sich unsere harte Arbeit von gestern auf heute ausgezahlt hat und wir mit Marco und Timo einen Doppelsieg einfahren konnten. Auf der anderen Seite wünscht man sich, unter anderen Umständen zu gewinnen. Dennoch ist es sportlich natürlich ein sehr gutes Ergebnis für uns.“
Bart Mampaey (Teamchef BMW Team RBM):
„Zum Glück hat sich bei dem Boxenstopp von Bruno keiner unserer Mechaniker ernsthaft verletzt. Ich hoffe auch, dass es den anderen Verletzten schnell wieder gut geht. Wir wussten, dass die Boxengasse hier sehr rutschig sein kann, aber wenn es so stark regnet wie in dieser Phase, dann hat der Fahrer auf Slicks keine Chance. Man sieht, wie professionell mein Team ist, denn es hat trotz des Zwischenfalls die Reifen an Brunos Auto noch normal gewechselt, und wir haben sogar noch Punkte geholt. Glückwunsch an Marco, Timo und Philipp zum Dreifachsieg für BMW. Mit so einem Ergebnis konnten wir unmöglich rechnen.“
Marco Wittmann (#11 BMW Driving Experience M4 DTM, BMW Team RMG – Qualifying-Ergebnis: 14. Platz, Rennergebnis: 1. Platz, Punkte: 51):
„Mein Team hat mich in der richtigen Runde zum Reifenwechsel reingeholt, als es angefangen hat zu regnen und die Bedingungen schwierig wurden. Die Boxengasse war sehr rutschig, auch ich bin etwas zu weit gefahren. Ich habe später die Bilder und Videos von den Unfällen gesehen. Das trübt die Freude über den Sieg natürlich. Ich hoffe, dass es den Jungs den Umständen entsprechend gut geht und sie keine schwereren Verletzungen haben. Abgesehen davon hat mein Team mit dem Timing des Boxenstopps eine Meisterleistung vollbracht. Am Ende haben uns der Rennabbruch und der Re-Start in die Karten gespielt. Nach dem gestrigen Ergebnis und Startposition 14 heute noch 25 Punkte zu holen, das ist mega.“
Augusto Farfus (#15 Shell BMW M4 DTM, BMW Team RMG – Qualifying-Ergebnis: 12. Platz, Rennergebnis: 8. Platz, Punkte: 6):
„Wir haben zu früh gestoppt, was uns möglicherweise eine noch bessere Platzierung gekostet hat. Als Positives nehmen wir auf jeden Fall mit, dass wir im Rennen schnell waren. Es ist sehr schade, aber zumindest haben wir ein paar Punkte gesammelt. Meine besten Genesungswünsche gehen an alle, die bei den heutigen Zwischenfällen verletzt wurden.“
Timo Glock (#16 DEUTSCHE POST BMW M4 DTM, BMW Team RMR – Qualifying-Ergebnis: 8. Platz, Rennergebnis: 2. Platz, Punkte: 90):
„Auf der Strecke hatten wir eine gute Pace, und auch das Rennglück war am Ende auf unserer Seite. Es war von Beginn an alles sehr unübersichtlich. Das fing schon mit dem Dreher in Runde eins an. Er hat mich ans Ende des Feldes befördert. Deshalb habe ich auch so früh gestoppt. Dann ging es weiter mit dem Regen, mit dem wir eigentlich nicht mehr gerechnet hatten. Danach folgte das Unglück in der Boxengasse. Ich hoffe, dass der Marschall, der hier als freiwilliger Helfer und großer Motorsport-Fan vor Ort ist, schnell wieder fit ist. Das gilt auch für die anderen Beteiligten. So etwas ist besonders tragisch, und niemand möchte sehen, dass Unbeteiligte verletzt werden.“
Philipp Eng (#25 SAMSUNG BMW M4 DTM, BMW Team RMR – Qualifying-Ergebnis: 15. Platz, Rennergebnis: 3. Platz, Punkte: 41):
„Das Wichtigste ist, dass es allen Betroffenen den Umständen entsprechend gut geht. Ich wünsche allen Beteiligten eine schnelle Genesung. Das Rennen selbst war eine taktische Meisterleistung von uns, vor allem von den Ingenieuren. Wir haben genau in der richtigen Runde gestoppt und die richtigen Reifen aufgezogen. Danach hatte ich eine gute Pace, am Ende hat es für Platz drei gereicht.“
Bruno Spengler (#7 BMW Bank M4 DTM, BMW Team RBM – Qualifying-Ergebnis: 18. Platz, Rennergebnis: 7. Platz, Punkte: 29):
„Ich möchte mich zunächst einmal bei meinem Mechaniker entschuldigen. Obwohl ich schon deutlich langsamer unterwegs war als sonst, haben die Räder blockiert. Dadurch habe ich ihn getroffen. Das tut mir sehr leid. Glücklicherweise ist ihm nichts Ernstes passiert. Wir hätten wahrscheinlich eine Runde früher stoppen und auf Regenreifen wechseln sollen. Dann wäre die Boxengasse vielleicht auch weniger nass gewesen. Aber in diesen chaotischen Situationen ist es nicht einfach. Nach dem Ergebnis am Samstag ist es wichtig, dass BMW heute viele Punkte holen konnte.“
Joel Eriksson (#47 BMW M4 DTM, BMW Team RBM – Qualifying-Ergebnis: 17. Platz, Rennergebnis: 6. Platz, Punkte: 23):
„Natürlich waren die Umstände dieses Rennens alles andere als erfreulich. Letztlich haben wir davon profitiert, dass wir zum Zeitpunkt des Regenschauers schon gestoppt hatten. So konnten wir am Ende wichtige Punkte sammeln, obwohl wir eigentlich nicht die Pace für Platz sechs hatten. “