Es kommt vergleichsweise selten vor, dass uns konkret nach Baureihen aufgeschlüsselte Absatz-Zahlen aus China erreichen. Im April 2018 macht BMW China eine bisher recht seltene Ausnahme und nennt die Verkaufszahlen mehrerer wichtiger Baureihen, was wir für einen direkten Vergleich mit den Zahlen im Heimatmarkt Deutschland nutzen wollen. Zu erwarten war anhand der gesamten Verkaufszahlen, dass die Unterschiede groß ausfallen – aber so deutlich und greifbar wie jetzt sieht man die enorme Bedeutung des chinesischen Markts dennoch selten.
Konkret benennt BMW den China-Absatz der 3er- und 5er-Reihe sowie des X1. Wie groß der Unterschied zu Deutschland ist, zeigt bereits ein Blick auf den BMW 3er: Während in Deutschland seit Jahresbeginn rund 11.500 Limousinen, Touring und GT verkauft wurden, vermeldet BMW China allein für den April über 13.000 Einheiten. Für die ersten vier Monate ergibt sich sogar ein Absatz von über 44.000 Einheiten, was den deutschen Absatz um fast das Vierfache übertrifft.
Kaum anders sieht es im Fall des BMW 5er aus: Auf eine April-Angabe verzichten die Chinesen, aber seit Jahresbeginn wurden über 47.000 Exemplare der Oberklasse-Baureihe verkauft. In Deutschland, wo der 5er als erfolgreichste Einzel-Baureihe ebenfalls sehr erfolgreich ist, wurden in den ersten vier Monaten des Jahres 2018 lediglich rund 15.000 Einheiten verkauft.
Auch das Kompakt-SUV BMW X1 wird in China erheblich häufiger verkauft als in Deutschland. Rund 34.000 Einheiten stehen etwa 11.300 Fahrzeugen gegenüber und zeigen, dass der größte Markt Asiens auch in diesem Segment längst die Führung übernommen hat. Das gilt auch im Vergleich zum US-Markt, wo der X1 in den ersten vier Monaten auf einen Absatz von rund 10.750 Fahrzeugen kommt.
Einen Anteil daran hat natürlich, dass alle drei genannten Baureihen in China auch als Langversion angeboten werden. Die Zahlen zeigen aber auch, warum China der weltweit einzige Markt ist, auf den BMW und viele andere Autobauer mit speziellen Karosserievarianten reagieren. Und die Geschwindigkeit, mit der China seinen Abstand auf andere Märkte vergrößert, ist weiterhin beachtlich:
Seit Jahresbeginn hat die BMW Group ihren Absatz in China um 5,9 Prozent auf 203.010 Einheiten gesteigert, Deutschland kommt bei einem Wachstum von 1,3 Prozent auf 102.606 Einheiten. Auch die USA sind im Rennen um die Rolle des größten Einzelmarkts längst nur noch Zuschauer: Bei einem Wachstum von 3,3 Prozent wurden 111.581 Fahrzeuge verkauft. Es scheint derzeit nur eine Frage von Monaten zu sein, bis in China allein mehr Fahrzeuge verkauft werden als auf dem zweit- und drittgrößten Markt zusammen.