Das BMW iX3 Concept für die Auto China 2018 in Peking ist weit mehr als eine weitere Studie. Es ist die seriennahe Vorschau auf eine Revolution im BMW-Programm, denn das Elektro-SUV auf Basis des BMW X3 G01 wird Ende 2020 in Serie gehen und den Startschuss für eine ganze Palette von Elektroautos geben. Als erstes Serien-Elektroauto von BMW wird der künftige iX3 auf der gleichen Architektur wie ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb per Verbrennungsmotor stehen – und damit zeigen, wie der Weg zu einem hochflexiblen Antriebs-Portfolio gestaltet werden soll.
Der BMW iX3 soll zeigen, wie die Mobilität der Zukunft in München gedacht wird: Niemand weiß, wie gefragt welcher Antrieb in einigen Jahren sein wird. Gerade deshalb ist die Möglichkeit zu einer flexiblen Reaktion auf die reale Kundennachfrage essenziell. Nur wer schnell auf Änderungen reagieren und stillstehende Bänder vermeiden kann, wird auch in Zukunft noch profitabel Autos bauen können – ohne darauf angewiesen zu sein, dass seine Vorstellungen von der Nachfrage der Zukunft möglichst genau eintreffen. Statt präziser Vorhersagen aus der Glaskugel setzt die BMW Group auf Flexibilität: Ein BMW X3 wird künftig als Benziner, Diesel und Plug-in-Hybrid, aber auch als Elektroauto iX3 erhältlich sein. Welche Variante sich dabei dem größten Interesse erfreut, weiß niemand – aber dank flexibler Architektur und flexibler Produktion ist das auch kein Problem.
BMW iX3 Concept: So kommt der Elektro-X3 2020
Wie das Concept Car für Peking 2018 deutlich zeigt, wird der BMW iX3 auch das mitunter kontrovers diskutierte Design bisheriger i-Modelle hinter sich lassen. Er ist stattdessen erkennbar eine Variante des BMW X3 G01 – und ebenso erkennbar anders. Die unübersehbar miteinander verbundenen Nieren und die Frontschürze mit sichtbaren Aerodynamik-Elementen werden mit aerodynamisch optimierten Felgen kombiniert, am Heck ersetzen blaue Diffusor-Elemente die Endrohre konventionell angetriebener Fahrzeuge.
Im Großen und Ganzen bleibt der BMW iX3 trotz klarer Differenzierung unstrittig eine Variante des X3 – ganz ähnlich, wie es ein BMW X3 M als sportlichste Variante machen würde, nur mit einem völlig anderen Fokus. Auch wenn es die Studie nicht zeigt, dürfen wir von einer ganz ähnlichen Strategie im Interieur ausgehen: Auch hier wird sich der BMW iX3 in einigen Punkten von der Serie abgrenzen, ohne gleich wie ein völlig neues oder eigenständiges Fahrzeug zu wirken. Das i-Modell könnte auch hier einen ähnlichen Weg gehen wie die M-Modelle und sich trotz vieler Gemeinsamkeiten über einige markante Details unterscheiden.
Unter der zum Teil vertraut und zum Teil noch ungewohnten Hülle des BMW iX3 Concept steckt ein spannendes Technik-Paket, das genau wie das Design die Seriennähe der Studie verdeutlicht. Während manche Hersteller mit hochmotorisierten Showcars um Aufmerksamkeit ringen, geht es der BMW Group längst um eine andere Frage: Wie baut man ein Elektro-SUV, das tatsächlich in relevanten Stückzahlen verkauft werden kann. Weit über 500 PS sind dafür ebenso überflüssig wie Fahrleistungen auf Supersportwagen-Niveau, stattdessen rückt der Kaufpreis in den Fokus.
Das optimale Gleichgewicht aus Kundenbedürfnissen und Erreichbarkeit sehen die Verantwortlichen der BMW Group derzeit bei folgenden Eckpunkten: Im Unterboden des BMW iX3 steckt ein Lithium-Ionen-Akku mit einer Netto-Kapazität von mehr als 70 Kilowattstunden, der für eine WLTP-Reichweite von 400 Kilometern genügt. Zur Erinnerung sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass die Verbräuche und Reichweiten gemäß WLTP deutlich praxisnäher ausfallen als beim bisher üblichen NEFZ. 400 Kilometer WLTP-Reichweite entsprächen laut alter NEFZ-Norm rund 500 Kilometern Reichweite. Zu 80 Prozent aufladen lässt sich der Akku des iX3 innerhalb von 30 Minuten, wenn dem Kunden eine Schnellladestation mit 150 kW Leistung zur Verfügung steht.
Angetrieben wird das BMW iX3 Concept von einem über 200 kW (272 PS) starken Elektromotor, der an der Hinterachse platziert ist und auch nur die Hinterräder antreibt. Auf einen Allradantrieb verzichtet der iX3 – auch, weil der Li-Ion-Akku im Fahrzeug-Unterboden den Platz für eine Kardanwelle in Anspruch nimmt. Anders als i3 und i8 wird der BMW iX3 nicht auf den Hightech-Werkstoff Carbon setzen, wovon auch der Preis profitieren soll: Ziel ist es, den Elektro-X3 zu einem ähnlichen Preis wie vergleichbare X3 mit konventionellem Antrieb anbieten zu können.
Gebaut wird die Serienversion des BMW iX3 ab 2020 in China, denn dort sieht die BMW Group mittelfristig den größten Markt für Elektroautos. Je nachdem, wie sich die weltweite Nachfrage zu Beginn des nächsten Jahrzehnts tatsächlich entwickelt, ist eine Produktion des Elektro-X3 auch an anderen Standorten denkbar. Die aktuelle Planung ist aber darauf ausgerichtet, alle iX3 in China zu bauen und von dort in die übrigen Märkte zu exportieren.