Der drohende Handelskrieg zwischen den USA und China würde sich auch auf BMW spürbar auswirken. Genau wie andere Autobauer produziert auch die BMW Group nicht alle Fahrzeuge für die jeweiligen Einzelmärkte direkt vor Ort, weshalb sich hohe Zölle für den Import und Export von Fahrzeugen oder Fahrzeug-Teilen auch direkt auf den Profit der Unternehmen niederschlagen würden. Besonders betroffen wären hierbei die mehrheitlich in den USA gebauten BMW X-Modelle, deren Import nach China unter Umständen deutlich teurer wird.
Laut aktuellen Analysen von IHS wird BMW allein in diesem Jahr rund 89.000 in den USA gebaute Fahrzeuge nach China exportieren, im Vorjahr waren es knapp über 100.000 Einheiten. Konkurrent Mercedes wäre bei einem Export von voraussichtlich rund 65.000 Fahrzeugen ebenfalls stark betroffen. Die in China ansässige Industrie wäre wohl weniger stark von entsprechenden Zöllen betroffen, denn ein Export von in China gebauten Fahrzeugen in Richtung USA findet im Vergleich zur umgekehrten Richtung in deutlich kleineren Umfang statt.
Etwas Linderung könnte der BMW Group der Umstand verschaffen, dass die Produktion der X-Modelle Schritt für Schritt auch in anderen Ländern stattfindet. Seit gestern wird der BMW X3 G01 auch im südafrikanischen Werk Rosslyn gebaut, rund 76.000 Einheiten sollen dort pro Jahr vom Band rollen. Sollte es tatsächlich zu einem Handelskrieg zwischen den USA und China kommen, könnten die für China geplanten X3 zumindest teilweise auch in Südafrika gebaut werden.
Ein weiterer Schritt zur Unabhängigkeit von möglichen Konflikten ist die geplante Produktion des BMW X3 in China selbst. Diesbezüglich wurde im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz offiziell angekündigt, die aktuelle Generation G01 ab Mitte 2018 auch direkt in China bauen zu wollen. Ähnliche Maßnahmen für die bisher exklusiv in Spartanburg gebauten Modelle X4, X5 und X6 sowie den kommenden X7 lassen sich zwar nicht kurzfristig umsetzen, könnten im Falle eines länger anhaltenden Konflikts aber durchaus zur Option werden.
(Quellen: FAZ, Handelsblatt)