Bisher treten die Carsharing-Anbieter DriveNow und car2go als Konkurrenten auf, aber das könnte sich schon bald ändern. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung seien die bereits vor einigen Monaten erstmals an die Öffentlichkeit gelangten Verhandlungen mittlerweile so weit fortgeschritten, dass eine Einigung in greifbare Nähe gerückt ist. Laut FAZ müssen DriveNow und car2go nur noch Details regeln, bevor die Kooperation im Februar offiziell verkündet werden kann.
Trotz der Fusion sollen DriveNow und car2go als eigenständige Marken erhalten bleiben und auch weiterhin verschiedene Fahrzeug-Pools unterhalten. Eine gemeinsame Lösung soll hingegen beim komplexen Management der Fahrzeugflotten zum Einsatz kommen. Die Soft- und Hardware zur bequemen Anmietung der Fahrzeuge ist ein wichtiger Kostenfaktor für die Anbieter und bietet entsprechendes Einsparpotenzial.
Bisher galt der DriveNow-Mitbetreiber Sixt als Gegner der Kooperation mit car2go, laut dem aktuellen Bericht der FAZ wird der Autovermieter als Minderheitspartner am gemeinsamen Carsharing-Angebot beteiligt sein. BMW und Daimler werden durch die Kooperation zu einem der wichtigsten Anbieter von Automiete mit minutengenauer Abrechnung und treten damit auch in Konkurrenz zu Mobilitätsanbietern wie Uber: Kunden zahlen nur dann für Mobilität, wenn sie diese auch tatsächlich in Anspruch nehmen. Im Vergleich zu Taxi und Chauffeurs-Services sind die Kosten für den Endkunden in der Regel deutlich niedriger.
DriveNow hat nach eigenen Angaben rund eine Million Kunden in Europa, davon sind mehr als 250.000 in Berlin und knapp über 200.000 in München gemeldet. Allein in der bayerischen Landeshauptstadt wurden 2017 über 1,3 Millionen Fahrten mit DriveNow-Fahrzeugen gezählt, dafür stehen dort 750 Fahrzeuge zur Verfügung. Noch beeindruckender: Schon heute ist fast jeder vierte Führerschein-Inhaber Münchens auch bei DriveNow registriert – und die Zahlen steigen weiter, allein im letzten Jahr wuchs die Kundenzahl in der Bayern-Metropole um 23 Prozent.
Insgesamt ist DriveNow derzeit in 13 europäischen Städten aktiv und betreibt eine Fahrzeugflotte von 6.000 Carsharing-Autos. Obwohl car2go sowohl in Berlin als auch in München weniger Kunden als DriveNow hat, sieht sich die Daimler-Tochter mit Fug und Recht als weltweiter Marktführer: Da der Service in deutlich mehr Städten angeboten wird, gibt es auch erheblich mehr Kunden: Weltweit hat car2go fast drei Millionen Kunden, die Zugriff auf eine Flotte von 14.000 Fahrzeugen haben.