Im Interview mit dem Manager Magazin hat BMW-Chef Harald Krüger nicht nur über seine Anfänge an der Spitze des Unternehmens gesprochen, sondern auch einen Blick in die Zukunft gewagt. Bis zum Jahr 2020 will er BMW wieder zur Nummer 1 beim Absatz der Premium-Marken gemacht haben – wobei der Fokus dieses Mal auf einer Betrachtung der Marken liegt, während die offizielle Sprachregelung des Unternehmens die BMW Group ohnehin als führenden Anbieter von Premium-Automobilen sieht und dabei auch die Verkaufszahlen der Marken MINI und Rolls-Royce einbezieht.
Die Kampfansage in Richtung Mercedes ist dennoch klar: BMW will nicht nur gemeinsam mit MINI stärker sein als Mercedes mit Smart, sondern auch bei den Kernmarken zurück an den vor zwei Jahren abgegebenen Platz an der Sonne. Einfach wird dieser Schritt nicht, denn Mercedes hat sich in den letzten zwei Jahren einen soliden Vorsprung von knapp über 200.000 Einheiten erarbeitet: 2017 verkauften die Stuttgarter 2.289.344 Mercedes-Benz, BMW kam im gleichen Zeitraum auf 2.088.283 verkaufte Fahrzeuge.
Um zurück auf den ersten Platz zu kommen, muss BMW den Absatz also deutlich steigern. Dieses Ziel lässt sich auf zwei Wegen erreichen: Zum einen müssen mehr aktuelle Mercedes-Fahrer davon überzeugt werden, bei ihrem nächsten Autokauf auf einen BMW umzusteigen. Zum anderen wird durch den weiteren Ausbau der Modellpalette eine Zielgruppe angesprochen, die bisher nicht bei BMW fündig geworden ist: Der GLS-Gegner BMW X7 und die sportlichen Luxus-Modelle der BMW 8er-Reihe sind dabei nur der Anfang, auch die Erneuerung und Verjüngung der Modellpalette ist ein wesentlicher Faktor.
Mit dem Neustart des BMW X2, der Neuauflage von Z4, X4, X5 und X6 sowie der zum Jahreswechsel anstehenden Neuauflage der BMW 3er-Reihe haben die Münchner einige Pfeile im Köcher, um schon in den nächsten Monaten deutlich zuzulegen. Bis 2020 sind noch einige weitere Neuheiten geplant, die ebenfalls für steigende Stückzahlen sorgen werden. Unstrittig ist aber, dass man die Führung in Stuttgart keineswegs kampflos abgeben und stattdessen erbittert verteidigen wird. Wer 2020 also tatsächlich an der Spitze steht, ist eine völlig offene Frage – an der sich Harald Krüger allerdings von nun an messen lassen muss.