Die Deutsche Umwelthilfe wirft BMW erneut Manipulationen von Abgaswerten vor. Wie die DUH bei einem Test mit dem BMW 320d ermittelt hat, liegen dessen Stickoxid-Emissionen im realen Fahrbetrieb bis zu 7-fach über den Ergebnissen der Labortests im Rahmen des NEFZ. Gemeinsam mit externen Experten will die DUH ermittelt haben, dass die Abgasrückführung ab einer Motor-Drehzahl von 2.000 U/min reduziert und ab 3.500 U/min komplett deaktiviert wird.
Die DUH nennt diese Technik eine illegale Abschalt-Vorrichtung, die nur während der Labortests für die Einhaltung der Grenzwerte sorgt und im realen Fahrbetrieb keinen Effekt hat. Was nach einem Skandal klingt, muss aber keineswegs einer sein: Es liegt in der Natur der Sache, dass die Real Driving Emissions (RDE) oftmals völlig andere Werte ergeben als die bisherigen Labortests. Genau deshalb gelten für die RDE auch andere Grenzwerte, ein Vergleich von konkreten Emissionsmengen während der NEFZ- und während der RDE-Messung ist also von Anfang an mindestens schwierig.
Unabhängig vom konkreten Ergbnis der Untersuchung, das am heutigen Dienstag ausführlich vorgestellt werden soll, und einer möglichen Stellungnahme aus München lässt sich also bereits sagen: Ob es sich bei der beschriebenen Technik um eine illegale Abschalt-Vorrichtung handelt, ist keineswegs sicher. Die bisher gültigen Grenzwerte gelten schließlich explizit für die Bedingungen des NEFZ und eben nicht für Fahrzyklen, die von dieser Norm abweichen. Der dauerhafte Betrieb eines Diesel-Motors bei Drehzahlen über 3.500 U/min stellt außerdem ein Nutzungsverhalten dar, das mit der Realität im Leben der meisten Autofahrer nichts mehr zu tun hat.
BMW selbst hat im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal bei anderen Autobauern immer wieder betont, keine illegalen Abschaltvorrichtungen zu nutzen. Zuletzt hatte sich Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich ausführlich geäußert und dabei auch das Fehlverhalten der Konkurrenz an den Pranger gestellt:
Durch das Fehlverhalten Einzelner hat unsere Industrie viel an Glaubwürdigkeit und Vertrauen verloren. Folge davon sind nun auch verstärkte – zum Teil irrationale – Regulationsansätze. So beschleunigt sich weltweit die leider uneinheitliche Regulation bezüglich Verbrauch, Emissionen und Sicherheit noch weiter.
Die BMW Group hat hier immer eine klare Haltung gezeigt:
Wir waren die einzigen, die die freiwillige Selbstverpflichtung für CO2 Emissionen eingehalten haben. So konnten wir seit 1995 die CO2-Emissionen im Flottendurchschnitt um über 40 Prozent reduzieren.
Robuste Emissionsabsenkung bedeutet für uns auch, dass wir uns an der Intention und nicht nur am Buchstaben des Gesetzes orientieren. Deshalb erzielen wir in unabhängigen Vergleichen die niedrigsten Emissionen und differenzieren uns mit überlegener Technik vom Wettbewerb.
Sobald es neue Entwicklungen im Zusammenhang mit den aktuellen Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gibt, werden wir natürlich darüber berichten.