Forschung und Entwicklung gilt nicht nur in der Automobilbranche als Schlüssel zum Erfolg von Morgen. Da die BMW Group den Anspruch hat, die eigenen Produkte in Zukunft noch innovativer zu gestalten und damit weiter zu den wichtigsten Treibern des Fortschritts im Großserien-Automobilbau zu gehören, ist die angekündigte Steigerung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung eigentlich keine Überraschung. An der Börse wurde die Ankündigung vor wenigen Tagen jedoch nicht besonders positiv aufgenommen, schließlich sorgen hohe Investitionen kurzfristig für weniger Gewinn.
2018 sollen die Entwicklungskosten zwischen 6,5 und 7,0 Prozent des Umsatzes der BMW Group liegen. Das kündigte Finanzvorstand Nicolas Peter gegenüber dem Handelsblatt an und rechnete die Angabe auch gleich in eine konkrete Summe um: Rund sieben Milliarden Euro werden den Ingenieuren des Unternehmens zur Verfügung stehen, um neue Techniken zu entwickeln und zur Serienreife zu bringen. Für das laufende Jahr liegt die Quote bei rund 6,0 Prozent, in den Jahren zuvor bewegten sich die Ausgaben meist zwischen 5,0 und 5,5 Prozent.
In der jüngeren Vergangenheit und den nächsten Jahren sorgen vor allem die Elektrifizierung der Antriebe und die Entwicklung von immer leistungsfähigeren Assistenzsystemen auf dem Weg zum autonomen Fahren für steigende Kosten. Die BMW Group hat sich als weltweit führender Anbieter von Elektroautos und Plug-in-Hybriden bereits eine besondere Stellung erarbeitet und will 2017 erstmals über 100.000 Fahrzeuge mit elektrifiziertem Antriebsstrang verkaufen. Um hier auch in Zukunft ganz vorn mitspielen zu können, ist der beschlossene Bau des BMW Kompetenzzentrums Batteriezelle für rund 200 Millionen Euro nur eine von vielen Maßnahmen.
Auch die flächendeckende Einführung von 48-Volt-Bordnetzen und die immer aufwändigere Abgasreinigung zur Einhaltung immer strengerer Abgasnormen für Verbrennungsmotoren sorgt genau wie die rasante Entwicklung der Infotainment-Systeme für zusätzliche Kosten.
Ein weiterer Kostentreiber ist der stetige Ausbau der Modellpalette, denn auch wenn sich diese derzeit so vielfältig wie nie zuvor präsentiert, sind weitere Neuheiten geplant und müssen entwickelt werden. Allein in den kommenden Monaten werden mit BMW X2, X7 und i8 Roadster drei Modelle der Kernmarke auf den Markt kommen, die keinen direkten Vorgänger haben. Weitere konventionell angetriebene Neuheiten mit hohem Entwicklungsaufwand sind der BMW 8er, die Performance-SUV X3 M und X4 M sowie der Z4 Roadster.
Außerdem wird mit Hochdruck an der Neuauflage von 3er und 1er gearbeitet, denn auch wenn innovative Modelle wie der BMW iNext oder der rein elektrische X3 in der Öffentlichkeit eine größere Rolle spielen, wird das Geld derzeit noch überwiegend mit den Volumen-Baureihen verdient. Hierbei spielen natürlich auch die gerade neu eingeführten Modelle der 5er-Reihe und das Mittelklasse-SUV X3 eine Schlüsselrolle, die kaum zu unterschätzen ist.