Mikroplastik gehört zu den großen Umwelt-Problemen, vor denen wir heute gerne die Augen verschließen – schließlich ist See-Plastik auf den ersten Blick eine Thematik, die viele von uns nicht unmittelbar betrifft. Dass diese Denkweise viel zu kurz greift und das Problem der zunehmenden Verschmutzung unserer Weltmeere mit hunderten Tonnen von Plastik-Rückständen von Jahr zu Jahr größer wird, spricht sich allerdings immer stärker herum.
Auf der Suche nach einer Lösung für das aus Millionen kleiner und kleinster Partikel bestehende Mikroplastik-Problem hat sich nun auch die BMW Group eingeschaltet und verfolgt dabei einen interessanten Einsatz: Wenn es eine Lösung zur industriellen Nutzung von See-Plastik geben würde, könnte auch das Abschöpfen und Einsammeln der riesigen Kunststoff-Mengen plötzlich attraktiv werden. Denn während die reine Bergung der Mikroplastik-Felder kurzfristig gedacht vor allem Kosten verursacht, könnte eine Wiederverwendung der Seeplastik das Einsammeln zum Geschäftsmodell machen.
Die Frage ist also: Was lässt sich mit See-Plastik machen, um sie als Ressource für die Industrie attraktiv zu machen? BMW i hat verschiedene Ansätze, die in den nächsten Jahren einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten könnten. Das obere Schaubild zeigt ganz links einen Einsatzzweck für das Seegras Kenaf, das zur Reduzierung von Plastik-Müll beiträgt und schon heute an Stelle von Kunststoffen für die Türpanele des BMW i3 verwendet wird. Der Umwelt wird auch geholfen, wenn Sitzbezüge künftig aus den Fasern des Kapokbaums statt der in der Herstellung sehr wasserintensiven Baumwolle hergestellt werden. Erste Prototypen gibt es bereits, der Weg in die Serie ist aber noch nicht beschlossen.
Direkt mit dem Thema Recycling befassen sich die beiden rechten Beispiele: Die Erprobung zur Nutzung von Mikroplastik-Elementen in Farben für Exterieur und Interieur läuft bereits und könnte dazu beitragen, dass es einen Markt für die Verwendung der Seeplastik-Kleinteile gibt. Auch für die Massen von Textil-Resten sieht BMW i mögliche Einsatzzwecke, die Stoffreste können vor allem im nicht-sichtbaren Bereich von Sitzen oder für Isolationselemente verwendet werden.
Keiner dieser Ansätze wird die Umwelt im Alleingang retten, auch das Mikroplastik-Problem kann mit einzelnen Projekten kaum aus der Welt geschafft werden. Sicher ist aber: Auch auf einem langen Weg müssen erste Schritte gegangen werden. Und wenn die Industrie beginnt, sich über Recycling-Möglichkeiten ernsthaft Gedanken zu machen und so ein Geschäftsmodell für den Abbau der schwimmenden Müllberge zu entwickeln, könnte den Meeren und damit den dort lebenden Tieren wirklich geholfen werden.