Eigentlich ist es eine gute Idee: Der Komfortzugang von BMW und vielen anderen Autobauern ermöglicht es dem Kunden, das Fahrzeug ohne einen Druck auf den Fahrzeugschlüssel zu entriegeln, zu öffnen und zu starten. So ist es möglich, den Schlüssel in der Jacken- oder Hosentasche zu lassen, während man mit der Hand ganz bequem die Tür öffnet. Aber die vor einigen Jahren eingeführte Technik hat auch ihre Tücken: Immer wieder gelingt es Dieben und Einbrechern, die Funksignale des Schlüssels abzufangen und ihre Reichweite zu vergrößern – und dann das Fahrzeug zu stehlen, während der Besitzer gar nicht in der Nähe ist.
Lösungen wie das Verstauen des Schlüssels in einer Metallschachtel, das Einwickeln in Alu-Folie oder das Aufbewahren in möglichst großer Entfernung von Haustür und Außenwänden bieten Schutz vor dieser Methode, versprühen aber alles andere als Premium-Flair. Deshalb geht BMW nun einen ungewöhnlichen Schritt und bietet besorgten Kunden die Möglichkeit, den Komfortzugang zu ihrem Fahrzeug vollständig deaktivieren zu lassen. Die leider nicht unbegründeten Befürchtungen rund um einen unbemerkten Fahrzeug-Diebstahl mit Hilfe der Funkstreckenverlängerung sollen dann der Vergangenheit angehören.
Während sich der Schlüssel normalerweise in einem Bereich von zwei Meter um das Fahrzeug befinden muss, um Türen öffnen und das Fahrzeug starten zu können, kann die Reichweite der Funk-Signale mit einem sogenannten Relay-Angriff deutlich vergrößert werden. Diebe nutzen den Komfortzugang, indem sie mit entsprechenden Sende- und Empfangseinheiten die eigentlich nur für kurze Distanzen gedachten Signale verstärken. Ist der Schlüssel beispielsweise nahe der Wohnungstür oder einem Fenster platziert, können die Einbrecher auch ohne ein Eindringen ins Haus das Fahrzeug öffnen und starten.
Wer nicht auf die Annehmlichkeiten des Komfortzugangs verzichten will, sollte einige Hinweise beachten. Die wichtigste Maßnahme: Lassen Sie keine Unbefugten in die Nähe Ihres Schlüssels kommen und platzieren Sie diesen vor allem Nachts möglichst weit von Türen, Fenstern und dünnen Außenwänden entfernt. Zumindest einer der beiden Diebe muss sich in einem Umkreis von zwei Metern um den Schlüssel bewegen, um die Signale verstärken und missbrauchen zu können. Noch schwerer wird der Diebstahl mit Hilfe des Komfortzugangs, wenn der Schlüssel in einer Metalldose aufbewahrt wird.