Bis zum Marktstart des neuen BMW M3 G80 ist noch viel Zeit, erste Spekulationen und Gerüchte zum F80-Nachfolger für 2020 machen aber dennoch schon die Runde. Nicht länger fehlen will dabei auch Georg Kacher, der seinen Kenntnisstand in einem Artikel für das britische Car Magazine zusammengefasst hat. Sicher scheint dabei vor allem eines: Vieles wird sich verändern, damit einiges so bleiben kann, wie es ist – Der BMW M3 soll auch in seinem vierten Jahrzehnt die ultimative Fahrmaschine unter den Mittelklasse-Limousinen bleiben.
Grundlage für den neuen BMW M3 G80 wird der 3er G20, der die geheime Tarn-Garage im Münchner FIZ derzeit nur mit heftiger Tarnung verlässt. Erste Prototypen des nächsten M3 werden noch ein paar Monate auf sich warten lassen, dürften dann aber besonders aufmerksam beobachtet werden. Denn trotz starker Tarnung wird es viel zu entdecken geben: Wie stabil ist der neue M3 beim Herausbeschleunigen aus Kurven, gerade auf rutschigem Untergrund? Wie klingt sein Antrieb unter Last? Und was ist zu hören, wenn er ohne Last auf eine rote Ampel zurollt?
Die Antworten auf diese Fragen stehen in direktem Zusammenhang mit der Technik des neuen BMW M3 G80, denn mit Blick auf die Entwicklungen im Rest der Modellpalette sind auch für den M3 einige Änderungen denkbar. Mit besonderer Spannung dürften viele Fans auf das Fahrverhalten der Erlkönige bei Nässe achten, denn hier könnten sich klare Hinweise auf das Antriebskonzept zeigen: Bleibt der BMW M3 2020 beim klassischen Hinterradantrieb oder wechselt er wie der M5 zum M xDrive, also einem Performance-orientierten Allradantrieb mit der Option zum alleinigen Antreiben der Hinterräder?
Laut Georg Kacher ist M xDrive als aufpreispflichtige Option denkbar, wodurch die Bedürfnisse aller Kunden befriedigt werden könnten: Wer die Traktion von vier angetriebenen Rädern und extrem kurze Sprintzeiten aus dem Stand möchte, greift zum M3 mit M xDrive – und kann auf Knopfdruck dennoch einen Hecktriebler fahren. Wer lieber auf jedes unnötige Kilogramm verzichtet, greift zum puristischen und noch fahraktiveren Hecktriebler und verzichtet auf ein paar Zehntel beim Sprint von 0 auf 100 km/h. Der Nachteil dieser Lösung: Die M GmbH müsste zwei völlig verschiedene Fahrwerke entwickeln, die optimal auf die antriebsspezifischen Unterschiede bei Gewichtsverteilung und Kraftübertragung abgestimmt sind.
Als Kraftquelle dient laut Kacher eine weiterentwickelte Variante des bekannten Biturbo-Reihensechszylinders. Der auf dem B58 basierende und intern S58 genannte Motor soll mit Wassereinspritzung und einem 48-Volt-Bordnetz kombiniert werden, daher auch über elektrisch angetriebene Turbolader verfügen können und schon in den Basismodellen eine Leistung im Bereich des 500-PS-Triebwerks aus dem M4 GTS bieten. Für schärfere Varianten wie den nächsten M3 mit Competition Paket oder den Nachfolger des M3 CS ist folglich von deutlich über 500 PS auszugehen.
Kombiniert wird der Motor genau wie im M5 mit einer sportlich abgestimmten Variante der Achtgang-Automatik von ZF, die Tage des 7-Gang M DKG sind auch in M3 und M4 gezählt. Dass die neue Generation weiterhin mit manuellem Getriebe angeboten wird, muss angesichts der weltweit ausgesprochen überschaubaren Nachfrage bezweifelt werden – rund 90 Prozent aller M3 werden schon heute mit Automatikgetriebe bestellt, der Handschalter ist praktisch ein Nischenmodell. Gegen ihn spricht auch, dass er mit höherem Normverbrauch der CO2-Bilanz des Unternehmens schadet.
Dank weiter verstärkten Leichtbau-Anstrengungen soll der BMW M3 G80 noch etwas weniger Gewicht als die aktuelle Generation auf die Waage bringen und damit den Gewichts-Vorsprung auf die Rivalen weiter vergrößern. Selbstverständlich soll sich das Gewicht in einem optimalen Verhältnis von 50:50 zwischen den beiden Achsen aufteilen und so dazu beitragen, dass sich der M3 sicher und verlässlich am Grenzbereich bewegen lässt. Trotz reduziertem Gewicht soll die Karosserie noch verwindungssteifer als bisher werden.
Auch wenn der nächste BMW M3 noch einige Zeit auf sich warten lässt und hinter manchen Details noch ein relativ großes Fragezeichen steht, dürfte ein Umstand unumstritten sein: Die Vorfreude auf die sechste Generation der beeindruckenden Power-Limousine aus Garching steigt mit jedem Tag, die ihr Marktstart 2020 näher rückt. Und in Garching wird man alles dafür tun, um die Fans und Liebhaber des Aushängeschilds auf keinen Fall zu enttäuschen!