Erst letzte Woche hat BMW-Chef Krüger über eine angestrebte Gewinnmarge von 10 Prozent bei kommenden Elektroautos gesprochen – passend dazu veröffentlicht die Unternehmensberatung McKinsey nun eine neue Studie und erklärt, weshalb genau dieses Ziel ziemlich hoch gesteckt ist.
Im Rahmen der aufwändigen Untersuchung mit dem etwas trockenen Namen “Trends in electric-vehicle design” wurden 10 populäre Elektrofahrzeuge vom Nissan Leaf über Tesla Model S bis hin zum BMW i3 in ihre Einzelteile zerlegt und gründlich analysiert. Die Ergebnisse beleuchten die verbaute Antriebs- und Batterie-Technik, die Kosten sowie die Plattform-Architektur der verschiedenen Fahrzeuge.
So überzeugten Elektroautos wie der BMW i3, die von Anfang an als reine E-Mobile konzipiert wurden, die Analysten mit der sinnvollsten Raumausnutzung (bis zu 10 Prozent mehr Innenraum als bei E-Autos auf konventionellen Verbrenner-Plattformen) und der höchsten Reichweite bei vergleichsweise niedrigerer Kosten.
Wichtiger als die technischen Vergleiche der einzelnen Fahrzeugkonzepte ist allerdings die Forderung der Autoren nach neuen Vertriebskonzepten – denn nach Auffassung der McKinsey Analysten bekommen die Autobauer im EV-Sektor ein echtes Margen-Problem. Das beginnt in der Auswahl einzelner Varianten. Viele Elektrofahrzeuge bieten bereits als Grundmodell Performance-Werte wie die Top-Modelle vergleichbarer Verbrenner – das lässt weniger Raum zur Differenzierung. 10 bis 20 konventionellen Motor- und Antriebsvarianten schrumpfen bei E-Autos auf maximal vier verschiedene Auswahlmöglichkeiten zusammen.
Aufgrund hoher Batteriekosten sind Elektroautos im Grundpreis teuer. Um konkurrenzfähig zu bleiben, statten viele Hersteller ihre EVs ab Werk mit zahlreichen Komfort-Optionen aus – Extras, die normalerweise einen Großteil der Gewinnmarge ausmachen. Wenn die Relevanz von E-Mobilen weiter zunimmt, müssen sich die Konzerne also auf neue Möglichkeiten der Wertschöpfung einstellen, um auch mit alternativen Antrieben ähnlich profitabel zu fahren.
Quelle: McKinsey