Der Automarkt China stürmt seit Jahren von einem Rekord zum nächsten und ist längst zum wichtigsten Einzelmarkt für alle Premium-Autobauer geworden. Die BMW Group kooperiert seit Jahren mit Brilliance Automotive und wird an diesem Bündnis auch langfristig festhalten, mit Great Wall scheint nun aber ein weiterer Partner auf der Bildfläche zu erscheinen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete Mitte der Woche erstmals davon, dass die BMW Group und Great Wall künftig gemeinsam Autos bauen könnten – und sorgte damit für einen deutlichen Kurssprung bei den Aktien der Chinesen.
Wie inzwischen bekannt wurde, sollen die Pläne der Münchner nicht in erster Linie mit der Kernmarke BMW zusammenhängen. Stattdessen geht es darum, künftig auch Fahrzeuge der Marke MINI direkt vor Ort in China zu bauen. Bisher werden ausschließlich BMW-Modelle für den chinesischen Markt in China gebaut, künftig könnte ein ähnlicher Weg zu größeren Margen bei MINI China beitragen. Great Wall gehört zu den größten SUV-Anbietern Chinas, ist außerhalb des Heimatmarkts aber nur wenigen Menschen ein Begriff.
Zwar laufen schon seit Jahren nicht mehr alle MINI-Modelle in England vom Band, außerhalb Europas wurden aber bisher keine Fahrzeuge der britischen Kleinwagen-Marke produziert. Eine große Rolle bei der Produktion in China könnte auch der rein elektrische MINI E spielen, der 2019 auf den Markt kommen soll.
Laut aktuellen Planungen der chinesischen Regierung soll 2019 eine Regelung in Kraft treten, nach der 10 Prozent aller Neuzulassungen einer Marke mit Elektroantrieb ausgerüstet sein müssen. Eine Produktion des neuen MINI E direkt vor Ort in China könnte dazu beitragen, diese hohe Quote in erreichbare Nähe zu bringen. Klarheit über die Pläne werden die nächsten Wochen und Monate bringen, derzeit gibt es noch keine offiziellen Statements von BMW Group oder Great Wall zum möglichen Joint-Venture.