Dem Namen nach geht es bei einem Facelift in erster Linie um Äußerlichkeiten, aber das BMW 2er Coupé kümmert sich wenig um diese scheinbare Vorgabe. Denn auch wenn sich die zweitürigen Varianten der erfolgreichen 2er-Reihe ab Juli 2017 mit neuer Lichttechnik an Front und Heck sowie leicht überarbeiteten Nieren präsentieren, spielt sich das eigentliche Facelift im Innenraum ab. Für unseren ersten Fahrbericht mit dem aufgefrischten 2er konnten wir am Steuer des neuen BMW M240i xDrive Platz nehmen – und hatten von dort die beste Sicht auf die wesentlichen Maßnahmen der Modellpflege.
Schon vor dem Fahrtantritt fällt der Blick auf das neue Instrumenten-Display im Black Panel-Design. Zwar ist der modern aussehende Ersatz für die bisherigen Instrumente nicht mit dem volldigitalen Display der 3er- und 4er-Reihe vergleichbar und entspricht in seinem Funktionsumfang praktisch dem bisherigen Stand, das schwarz-glänzende Design kann sich aber definitiv sehen lassen und stellt einen echten Mehrwert gegenüber dem früheren Look dar. Auch das Design der Armaturentafel wurde grundlegend überarbeitet, speziell die Zierleisten-Gestaltung vor dem Beifahrer und eine zusätzliche Kontrastnaht auf der Oberseite der Instrumententafel sollen den 2er hochwertiger wirken lassen.
Die dritte wesentliche Maßnahme betrifft das Infotainmentsystem iDrive, denn auch hier markiert das BMW 2er Facelift 2017 einen sichtbar neueren Stand als bisher. Wichtigste Neuerung ist das hochauflösende Touchscreen-Display, das die Bedienung in einigen Situationen noch intuitiver macht. Das Kachel-Design im iDrive-Hauptmenü ist genau wie in den übrigen Baureihen in seiner Anordnung individualisierbar, außerdem liefern die Live-Inhalte der Kacheln schon vor der Wahl des jeweiligen Menüpunkts einige wesentliche Infos zu Wetter, Navigation & Co.
Apple CarPlay kann nun genau wie in den größeren Baureihen auch ohne Kabelverbindung genutzt werden, außerdem lassen sich mit Android Auto auch die Inhalte anderer Smartphones aufs Display bringen. Damit dabei nicht der Saft ausgeht, ist der 2er auf Wunsch mit einer Ablagefläche zum induktiven Laden aller gemäß Qi-Standard zertifizierten Smartphones ausgerüstet.
Sich auf diese Neuerungen zu konzentrieren, fällt am Steuer des BMW M240i 2017 allerdings nicht immer leicht: Der Reihensechszylinder B58 gewinnt den Kampf um die Aufmerksamkeit des Fahrers spätestens nach dem Wechsel in den Sport-Modus. Während sich das Temperament des Motors im Comfort-Modus nach dem Start noch recht gut verstecken kann, reagieren die sechs Zylinder in den schärferen Fahrprogrammen ausgesprochen spontan auf jeden Leistungswunsch. Weil sich mit dem Fahrmodus auch die Getriebecharakteristik ändert, befindet sich der Motor zudem fast immer in einem optimalen Drehzahlfenster und kann seine Sahneseite besonders gut präsentieren.
Die Möglichkeit, selbst Gänge zu wechseln, gibt es an Bord des BMW M240i Facelift übrigens nur noch mit Hilfe der Schaltwippen am Lenkrad: Weil in Deutschland weniger als zehn Prozent der M240i-Kunden zum manuellen Sechsgang-Getriebe gegriffen haben, wurde das Angebot zur Modellpflege gestrichen. Heißt im Klartext: Alle neuen BMW M240i sind serienmäßig mit Achtgang-Automatik ausgerüstet.
Der in unserem Tester verbaute Allradantrieb xDrive sorgt gemeinsam mit der ausgeglichenen Gewichtsverteilung dafür, dass dem BMW 2er Facelift Traktionsprobleme völlig fremd sind. Während der klassische, heckgetriebene M240i in vielen Situationen gut spürbar mit dem Heck nach außen drängt und gerade bei Volllast-Beschleunigungen mit eingeschlagenen Vorderrädern einen wachen und reaktionsbereiten Fahrer verlangt, übersetzt der M240i xDrive auch rabiateste Vollgas-Befehle stoisch und effizient in jederzeit spurstabilen Vortrieb.
Fahrwerk, Lenkung und Motor entsprechen nicht nur im Fall des M240i xDrive, sondern bei allen Varianten des BMW 2er Facelift 2017 dem Stand vor dem Facelift: Den größeren Raum für Verbesserungen gab es angesichts der unbestrittenen Fahrspaß-Qualitäten offenbar im Cockpit. Hier verfehlen die gezielten Maßnahmen zur Aufwertung des Innenraums ihre Wirkung nicht, sie sorgen ohne direkten Vergleich aber auch nicht für ein grundlegend neues Flair. Das war allerdings auch nicht das Ziel der Maßnahmen, denn der M240i war schon vor der Modellpflege ein BMW wie er im Buche steht: leistungsstark, agil und fahrerorientiert, dabei uneingeschränkt alltagstauglich und hochmodern vernetzt. Mit dem Facelift wurde dieses Profil nicht wesentlich verändert, aber vor allem im letzten Punkt erfolgreich geschärft.