Mit Ulrich Kranz verlässt einer der wichtigsten Köpfe hinter den ersten Jahren von BMW i das Unternehmen. Das derzeit laut vielen Berichten in finanziellen Schwierigkeiten steckende Elektroauto-Startup Faraday Future hat sich die Dienste des verdienten BMW-Entwicklers gesichert und ihn zum Chief Technology Officer (CTO) des Unternehmens gemacht. Bei der BMW Group war Ulrich Kranz bis Ende 2016 für BMW i verantwortlich, seit Anfang 2017 steht die Submarke unter der Leitung von Robert Irlinger.
Gegenüber Bloomberg sagte Kranz in einem Telefon-Interview, dass er sich nicht als Job-Hopper sieht.Er wolle dabei helfen, das spannende Projekt Faraday Future auf die Straße zu bringen. Bei seinem neuen Arbeitgeber trifft Ulrich Kranz unter anderem auf den ehemaligen Chief Financial Officer der Deutschen Bank, Stefan Krause. Nick Sampson, einer der Gründer der jungen Firma, war zuvor bei Tesla an der Entwicklung von Model S und Model X beteiligt.
Wir selbst haben in den letzten Jahren mehrere interessante Gespräche mit Ulrich Kranz geführt, besonders ausführlich finden sich seine Vorstellungen von der Elektromobilität in einem Interview von 2010. Damals war der BMW i3 noch Zukunftsmusik, die Mannschaft von Ulrich Kranz arbeitete aber bereits unter Hochdruck am damals Megacity Vehicle genannten Projekt. Rückblickend ist es übrigens durchaus erstaunlich, wie eng sich BMW i an die damals kommunizierten Zeitpläne und Vorgaben gehalten hat – ein Umstand, der nicht nur unter den Anbietern von Elektroautos alles andere als selbstverständlich ist.
In den vergangenen Monaten haben die Wechsel mehrerer BMW-Manager Schlagzeilen gemacht, immer wieder sichern sich ambitionierte Startups die Dienste erfahrener Köpfe. BMW i scheint dabei als Quelle sehr beliebt zu sein, schließlich hat neben Tesla bisher nur die BMW Group Premium-Elektroautos in Serie gebracht. In den letzten Jahren verließen unter anderem Carsten Breitfeld, Benoit Jacob, Dirk Abendroth und Henrik Wenders BMW und gingen zum chinesischen Startup Future Mobility.