Im Garten der Villa d’Este riecht es an diesem Samstagmorgen nach Blumen, teurem Parfum und ein wenig Benzin. Immer wieder peitscht der Klang historischer Motoren über die Szenerie, während Rolls-Royce Chef Thorsten Müller-Ötvös stolz ein besonderes Automobil enthüllt – den Rolls-Royce Sweptail. Mit diesem riesigen Coupé knüpfen die Briten an ein Stück ihrer Unternehmensgeschichte an, das in dieser Form seit den 1940er Jahren nicht mehr fortgeführt wurde: dem Coachbuilding. Der Sweptail markiert auf wahrlich eindrucksvolle Art und Weise die Rückkehr ins Segment der völlig individuellen Karosseriearbeit.
Seit 2013 arbeitete das Design-Team um Alex Innes an dem Zweisitzer auf Phantom-Basis, der besonders in der Heckansicht an die großen Reise-Coupés der 20er Jahre erinnert. Selbstverständlich ist der Sweptail ein Unikat, entwickelt und gebaut im Auftrag eines anonymen Auto-Enthusiasten. Lediglich der 460 PS starke Zwölfzylinder mit 720 Nm Drehmoment entspricht dabei dem Stand des Serien-Phantoms. Der hohe Grad der Individualisierung macht sich auch im Innenraum bemerkbar – etwa durch das Champagnerflaschen-Fach in der Mittelkonsole.
Viele sündteure Luxus-Sportler verschwinden ungefahren in den klimatisierten Garagen solventer Autosammler. Nicht so der straßenzugelassene Sweptail mit der Nummer Acht als Kennzeichen: Nach Ende des Concorso d’Eleganza Villa d’Este plant der Besitzer einen Roadtrip durch ganz Europa. So wie es sich gehört für solch ein außergewöhnliches Reise-Coupé.
Jonas Eling