Auf dem Wiener Motorensymposium 2017 hat sich BMW zur Zukunft des Elektroautos geäußert. Die Grundlege sollen ab 2020 Nickel-Mangan-Kobalt-Akkus legen, die die heute üblichen Lithium-Ionen-Akkus ersetzen werden. Die NMC-Akkus können genau wie aktuelle Li-Ion-Akkus als Flachspeicher im Unterboden der Fahrzeuge verbaut werden, sind aber deutlich günstiger und ermöglichen zudem größere Reichweiten als mit der aktuellen Batterietechnik.
In ihrem Vortrag auf dem Wiener Motorensymposium kündigten die BMW-Entwickler Stefan Juraschek, Christian Billig, Andreas Buchner, Thomas Prosser und Andreas Wilde an, dass Elektroautos ab 2020 zu einem vergleichbaren Preis wie Benziner des gleichen Segments angeboten werden können. Eine zentrale Rolle dafür spielen modulare Fahrzeugarchitekturen mit vielfach skalierbaren und extrem flexiblen Komponentenbaukästen, die eine exakte Anpassung an die Wünsche der Kunden erlauben. Bei gleichem Preis sollen die Elektroautos des nächsten Jahrzehnts ektrische Reichweiten von bis zu 500 Kilometern bieten.
Um mit künftigen Elektroautos nicht im Nebel zu stochern, sammelt die BMW Group bereits seit Einführung der MINI E-Testflotte im Jahr 2009 intensiv Daten. Egal ob reines Elektroauto oder Plug-in-Hybrid, viele zentrale Informationen wie die Batterieentladung pro Fahrt, die Dauer der Ladevorgänge oder die rein elektrisch zurückgelegten Strecken werden gesammelt und ausgewertet. So kann nicht nur das tatsächliche Alter des Akkus anhand seiner bisherigen Nutzung bestimmt und seine in den nächsten Jahren noch verbleibende Leistungsfähigkeit vorherberechnet werden, sondern auch nach im Alltag wirksamen Optimierungen gesucht werden. Simulationsmodelle zur Batteriealterung können auf Basis nicht personenspezifischer Daten weiter verbessert und Prognosen zur Praxis-Haltbarkeit präziser gemacht werden.
Eine wichtige Rolle für die Kosteneffizienz bei BMW i spielt auch die Inhouse-Strategie bei den drei wesentlichen Komponenten E-Motor, Antriebsmanagement und Leistungselektronik sowie Hochvolt-Batterie. Die Inhouse-Strategie dieser drei bei Elektroautos charakterbildenden Elemente liefert den Entwicklern von BMW i ein exaktes Verständnis der Technologie und macht somit auch die Kostenstrukturen der Zulieferer transparent und nachvollziehbar. Das zweite Ergebnis der Inhouse-Strategie ist ein modularer Baukasten, dessen Komponenten sich schnell, mit geringem Entwicklungsaufwand und daher kostengünstig auf andere Modelle übertragen lassen.
Ab 2020 soll die intern 5. Generation des Elektro-Baukastens für Autos mit einem hochattraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis sorgen. Der hierfür angestrebte Baukasten ist modular aufgebaut, umfasst möglichst wenige verschiedene Komponenten für eine relativ große Anzahl verschiedener Fahrzeuge und soll eine Leistungsspanne von 90 bis über 250 kW (122 bis über 340 PS) abdecken. Mit der skalierbaren Architektur soll auch bei Elektroautos das gewohnte Leistungsspektrum innerhalb einer Baureihe, beispielsweise von 525i bis 550i, abgedeckt werden.
Dabei war auf dem Winer Motorensymposium von drei Leistungsklassen die Rede, die sich viele Komponenten teilen und daher kosteneffizient parallel angeboten werden können. Neben der Motorleistung wird dabei natürlich auch die Reichweite eine Rolle spielen, denn nicht jeder Kunde braucht über 340 PS oder bis zu 500 Kilometer Reichweite – aber wenn er es braucht, soll er es bei BMW i auch bekommen.