Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass sich der neue BMW M4 CS in Sachen Performance näher am gewöhnlichen M4 als am limitierten M4 GTS orientiert. Mit 460 PS bleibt er in der vielleicht Stammtisch-relevantesten aller Disziplinen nicht nur näher an der Serie, sondern überbietet auch die Leistung des Competition Pakets um lediglich 10 PS. Und doch spricht viel dafür, dass die tatsächliche Performance des BMW M4 CS 2017 deutlich näher am 40 PS stärkeren GTS als an den kaum schwächeren M4-Varianten liegen wird – denn abgesehen vom Motor greift sich der CS fast alles, was das Teileregal des GTS hergibt.
Schon auf den ersten Blick lässt sich die Carbon-Motorhaube mit ihrem charakteristischen Luftauslass erkennen, die für eine bessere Entlüftung und entsprechend weniger Temperatur im Motorraum sorgt. Ein vom GTS bekanntes Element ist auf den ersten Blick auch die Frontschürze, allerdings lässt sich das Splitter-Element im Fall des BMW M4 CS nicht ausziehen – so wird zwar zusätzlicher Abtrieb generiert, die nur auf Rennstrecken legal nutzbaren Zusatz-Millimeter des Frontsplitters bleiben aber GTS-Fahrern vorbehalten.
BMW M4 CS 2017: F82 mit 460 PS und viel GTS-Technik
Passend dazu fällt auch das Aerodynamik-Element am Heck des BMW M4 CS deutlich dezenter als der einstellbare GTS-Flügel aus, aber die beinahe senkrecht stehende Spoilerlippe ist zumindest für Kenner ebenfalls ein echter Hingucker. Natürlich wirkt das Heck auch deswegen deutlich imposanter als im Fall der Serie, weil die bisher dem GTS vorbehaltenen OLED-Rückleuchten das Design aufwerten. An der Front trägt der CS hingegen die Lichttechnik des regulären BMW M4 Facelift.
Das Setup von Federn und Dämpfern wurde im Vergleich zum Fahrwerk des BMW M4 mit Competition Paket nochmals nachgeschärft, außerdem kommen traktionsstarke Michelin Ultra High Performance-Reifen vom Typ Pilot Sport Cup 2 zum Einsatz. Zwar war es das erklärte Ziel der Entwickler, den BMW M4 CS alltagstauglicher und somit etwas komfortabler als den konsequent auf Rennstrecken-Performance getrimmten GTS zu machen, eine Sänfte ist er dabei aber ganz sicher nicht geworden. Leichte Schmiedefelgen im DTM-Design unterstützen den Leichtbau-Ansatz des CS, der ohne Fahrer und Gepäck 1.580 Kilogramm auf die Waage bringt.
Wer zusätzliches Gewicht sparen und die Rennstrecken-Performance weiter steigern möchte, kann wie bei den übrigen M4-Varianten zur optionalen Carbon-Keramik-Bremsanlage für Vorder- und Hinterachse greifen. Im Vergleich zur serienmäßigen M Compound Bremse besitzt die teure Hightech-Lösung vor allem bei der Ausdauer Vorteile und verdaut auch mehrere Vollbremsungen innerhalb kurzer Zeit klaglos.
In Kombination mit der Leistungssteigerung auf 460 PS und bis zu 600 Newtonmeter Drehmoment soll der BMW M4 CS in der Lage sein, die Nürburgring Nordschleife in einer Zeit von 7:38 Minuten zu umrunden. Damit ist er nur 10 Sekunden langsamer als der M4 GTS, der sich vor kaum mehr als einem Jahr die Krone des bisher schnellsten Serien-BMW in der Grünen Hölle aufsetzen konnte. Dass der M4 CS auch auf längeren Geraden kein Kind von Traurigkeit ist, versteht sich dabei von selbst: Nach 3,9 Sekunden fällt die 100er-Marke und das serienmäßige M Driver’s Package erhöht die Höchstgeschwindigkeit ab Werk auf 280 km/h!
Auch der Innenraum des BMW M4 CS präsentiert sich als Mischung aus Competition Paket und GTS. Vom großen Bruder übernimmt der CS unter anderem die Türinnenverkleidungen aus gepressten Naturfasern, leichte Schlaufen statt herkömmlichen Griffen zum Zuziehen der Türen und die Alcantara-bezogenen Interieurleisten, andere Komponenten wie die besonders leichten Sportsitze stammen vom Competition Paket.
Die Farbpalette des BMW M4 Facelift 2017 wird für das Sondermodell M4 CS um die Lackierungen San Marino Blau, Lime Rock Grey und Frozen Dark Blue II erweitert. Auf eine bestimmte Stückzahl wird die Produktion des BMW M4 CS zwar nicht limitiert, aber durch die Begrenzung des Bauzeitraums auf die Jahre 2017, 2018 und 2019 ergibt sich dennoch eine sanfte Limitierung. Wer den aufgerufenen Preis von 116.900 Euro gerade nicht zur Hand hat, dürfte anders als im Fall des GTS aber auch in ein paar Monaten noch problemlos zum Zug kommen.