Als vor einigen Jahren das erste “viertürige Coupé” auf die Straßen rollte, rümpften viele Auto-Liebhaber die Nase. Ein Coupé hat zwei Türen, Basta! Inzwischen haben die Kunden längst entschieden, dass Coupés mit vier Türen ebenfalls hochattraktiv sein können – und die weltweiten Verkaufszahlen von Autos wie dem BMW 6er Gran Coupé und dem ebenfalls viertürigen 4er Gran Coupé zeigen deutlich, dass die praktischen Vorzüge von zwei zusätzlichen Türen die vermeintlichen Nachteile beim Blick auf die klassische Definition eines Coupés klar in den Schatten stellen.
Gegenüber dem US-Magazin Car and Driver sprach BMW-Vertriebschef Ian Robertson ungewohnt deutlich über die aktuelle Modellpalette und gab dabei unumwunden zu, dass in Zukunft die eine oder andere Karosserievariante entfallen wird. Um welche Fahrzeuge es sich dabei genau handelt, sagte Robertson zwar nicht – die Andeutung, dass die viertürigen Coupés deutlich mehr Absatz erzielen als ihre zweitürigen Pendants, lässt aber eigentlich nur wenig Spielraum für Interpretationen.
Im Klartext heißt das, dass in der BMW-Zentrale zumindest intensiv über eine Neuausrichtung und Neupositionierung der zweitürigen Coupés nachgedacht wird. Im Moment gibt es entsprechende Varianten von 2er, 4er und 6er. Letzterer wird zwar in der nächsten Generation zum BMW 8er, eine Verkleinerung der Vielfalt ist damit aber nicht verbunden. Welche Zukunft das 2er und 4er Coupé haben, darf nun aber spekuliert werden. Ein weiterer Streichkandidat ist der BMW 1er Dreitürer, der in der nächsten Generation aller Voraussicht nach keinen Nachfolger erhält.
Mit Absatz-Problemen zu kämpfen haben seit Jahren auch Cabrios und Roadster. Die Finanzkrise 2008 hat den offenen Modellen einen schweren Schlag verpasst, von dem sie sich bis heute nicht gut erholt haben. Hinzu kommt, dass offenes Fahren vor allem in drei Ländern Freunde hat: Die USA, Deutschland und England sind die mit großem Abstand wichtigsten Märkte für das Fahren ohne Dach, auf dem großen Wachstumsmarkt China spielen Cabriolets hingegen keine nennenswerte Rolle.
Kein Problem gibt es offenbar beim Absatz der BMW X-Modelle: Wenn die bereits fix beschlossenen und längst in der Entwicklung befindlichen Modelle X2 und X7 ihren Marktstart gefeiert haben, haben die Münchner eine durchgehende Reihe vom kleinen X1 bis zum Luxus-SUV X7 am Start.