Eigentlich war klar, dass der für 2019 angekündigte MINI E mit reinem Elektroantrieb im Werk Oxford gebaut wird. Doch der von Theresa May angekündigte “harte Brexit” und die damit verbundenen Einschränkungen des freien Handels führen offenbar dazu, dass man in München intensiv über andere Möglichkeiten nachdenkt. Wie das Handelsblatt aus gut unterrichteten Kreisen erfahren haben will, stehen neben Oxford plötzlich auch Regensburg und Leipzig auf der Liste möglicher Produktionsstandorte.
An beiden Standorten werden mit X1 und 2er Active Tourer bereits Fahrzeuge gebaut, die genau wie der MINI auf der BMW UKL-Architektur aufbauen. Eine weitere Alternative zum britischen Werk Oxford stellt das Werk von VDL NedCar im niederländischen Born dar, auch hier werden bereits UKL-Modelle im Auftrag der BMW Group gefertigt.
Aus Sicht der BMW Group sind weitere Investitionen in die britischen Standorte wie das MINI-Werk Oxford derzeit sehr risikobehaftet, weil sich die Entwicklung auf dem Gebiet möglicher Handelsschranken nicht vorhersehen lässt. Galt Großbrittanien bis vor wenigen Monaten noch als fester Bestandteil der EU und äußerst verlässlicher Standort, überlegt man sich Investitionen dieser Größenordnung derzeit lieber doppelt.
Welche Folgen eine entsprechende Entscheidung auf die generelle Verbindung von MINI zum englischen Mutterland haben wird, kann derzeit nur spekuliert werden. Klar ist aber, dass die BMW Group mit einer Entscheidung gegen elektrische MINIs aus Oxford eine wichtige Grundsatzentscheidung treffen würde – denn auch bei Kleinwagen nähert sich die Ära der Verbrennungsmotoren langsam aber sicher ihrem Ende.
Die BMW Group ist seit 2001 am Standort Oxford vertreten und hat seitdem über drei Millionen MINIs für den englischen Heimatmarkt, aber auch für den Export in alle Welt hier gebaut. Heute werden in Oxford bis zu 1.000 Autos täglich gebaut – aber es erscheint derzeit zumindest nicht ausgeschlossen, dass der Brexit dieser Erfolgsgeschichte einen herben Dämpfer verpasst.