Wenn in letzter Zeit von BMW und Mercedes die Rede war, ging es in erster Linie um einen Zweikampf: Beide Unternehmen stritten darum, im Jahr 2016 der weltweit größte Premium-Autobauer zu werden – und je nach Zählweise haben dabei sogar beide Seiten gewonnen. Vor diesem Hintergrund könnte man fast vergessen, dass BMW und Daimler aus Kostengründen bereits seit fast einem Jahrzehnt auf einen gemeinsamen Einkauf zahlreicher Teile und Komponenten setzen.
Nun steht die Einkaufs-Kooperation möglicherweise vor einem Ausbau, zumindest bestätigt der neue BMW-Einkaufschef Markus Duesmann im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung entsprechende Verhandlungen. Klar ist, dass es auch weiterhin um Teile gehen wird, die der Kunde im Alltag nicht zu sehen bekommt. Neben Elektromotoren für Fensterheber, Reifen und ähnlichen Einzelteilen haben die verantwortlichen Manager offenbar noch einige weitere Komponenten erkannt, die sich für einen gemeinsamen Einkauf anbieten.
Denkbar ist, dass BMW und Mercedes auch auf dem Gebiet der Sensorik für das autonome Fahren auf die gleichen Zulieferer setzen. Beide Firmen kämpfen seit längerem für einheitliche Standards und wollen so zum Wohle aller Verkehrsteilnehmer dafür sorgen, dass autonom fahrende Autos aller Hersteller ein ähnliches Sicherheitsniveau bieten.
Ein weiteres denkbares Feld für einen gemeinsamen Einkauf sind die Akkus für Elektroautos und Plug-in-Hybride. Sowohl BMW als auch Mercedes haben inzwischen eine Vielzahl von Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antriebsstrang im Programm, die Münchner wollen 2017 erstmals über 100.000 Fahrzeuge mit Elektroantrieb oder als Plug-in-Hybrid verkaufen. Diese Entwicklung war zu Beginn der Einkaufs-Kooperation im Jahr 2008 sicherlich nicht absehbar, heute könnte ein koordinierter Einkauf aber auch auf diesem Feld große Einsparungen mit sich bringen.