An seinem zweiten Geburtstag errang Alessandro Zanardi seine zweite Medaille bei den Paralympics 2016 in Rio. Auf die goldene vom Mittwoch ließ der BMW-Markenbotschafter am Donnerstag eine Silber-Medaille folgen, zusammen mit seinen drei Ehrungen aus London kommt der Italiener nun bereits auf fünf paralympische Medaillen. Doppelten Grund zur Freude lieferte der Blick in den Kalender, denn der 15. September ist seit 15 Jahren Zanardis zweiter Geburtstag: Genau zu diesem Datum überlebte er seinen Horror-Crash, der ihn zwar beide Beine kostete – ihm aber nie den Mut nahm, weiterhin Höchstleistungen abliefern zu können.
Höchstleistungen waren auch beim heutigen Handbike-Wettbewerb über 60 Kilometer gefragt, denn die Spitzengruppe lag über die gesamte Distanz extrem eng zusammen. Alle drei Fahrer, die sich heute eine Medaille verdient haben, kamen innerhalb der selben Sekunde ins Ziel und absolvierten die 60 Kilometer in einer Zeit von einer Stunde, 37 Minuten und 49 Sekunden.
Alessandro Zanardi: “Zuallererst möchte ich Ernst van Dyk zu dieser großartigen Goldmedaille gratulieren. Er hat sein ganzes Können als Sprinter gezeigt, und heute war er wahrscheinlich einfach stärker als ich. Dennoch: Dass ich die Silbermedaille gewonnen habe, ist fantastisch für mich.
Es war ein schwieriges Rennen. Lassen Sie es mich erklären: Manchmal kann man seine Emotionen nicht kontrollieren, und gestern, als mir bewusst wurde, dass ich Gold gewonnen hatte, war ich zwar sehr stolz, aber psychologisch gesehen bin ich schlichtweg kollabiert. All der Druck, den ich mir selbst gemacht hatte, aber den ich immer versucht habe zu ignorieren, fiel von meinen Schultern ab. Deshalb hatte ich heute Morgen nicht diese spezielle Renn-Stimmung, die einen antreibt, die einen vergessen lässt, dass man weniger Schlaf bekommt, und die einem hilft, die Schmerzen in den Muskeln nicht zu spüren. Am Start habe ich mich leer gefühlt, und es war ein anstrengendes Rennen für mich. Aber es ist mir trotzdem gelungen, einen sehr guten Job zu machen – und darauf bin ich sehr stolz. Unter diesen Umständen eine Silbermedaille nach Hause zu bringen, ist eine großartige und fantastische Leistung. Deshalb bin ich glücklich.
Ich spüre, dass ich wieder in dieser Renn-Stimmung bin. Und nun ist es nicht nur die Motivation, für mich selbst erfolgreich zu sein. Morgen fahre ich für mein Team und für mein Land. Und ich verspreche: Ich werde alles geben, und deshalb denke ich, dass wir eine große Chance haben, das morgige Rennen mit einem strahlenden Lächeln zu beenden.”