Das Bundeskriminalamt hat Statistiken zum Thema Autodiebstahl in Deutschland 2015 veröffentlicht und dabei festgestellt, dass die Zahl dauerhaft entwendeter Pkw im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen ist. Insgesamt bewegen sich die Zahlen seit 2009 auf ungefähr dem gleichen Niveau, auch wenn es naturgemäß leichte Schwankungen gibt. Auch für die nächsten Jahre geht das BKA nicht von einer wesentlichen Entspannung der Situation aus, schließlich seien die Sicherungssysteme der Autobauer weiterhin ein überwindbares Hindernis und die Absatzmöglichkeiten für entwendete Fahrzeuge unverändert gut.
Auffällig ist, dass fast drei Viertel aller in Deutschland gestohlenen Autos von deutschen Autobauern stammen, wobei Volkswagen am häufigsten betroffen ist: 5.123 geklaute VW entsprechen zwar einem Rückgang um 238 Fahrzeuge, die Wolfsburger bleiben aber weiterhin die mit Abstand meistgeklaute Marke – was mit Blick auf den Gesamtmarkt keine Überraschung ist, schließlich stellt Volkswagen auch mit Abstand die meisten Autos.
Auf den Rängen zwei, drei und und vier folgen die Premium-Marken Audi, BMW und Mercedes, deren Kunden im Jahr 2015 allesamt mit Zuwächsen leben mussten. Bei BMW stieg die Zahl der dauerhaft entwendeten Pkw von 2.484 auf 2.637 Fahrzeuge, genau wie bei den übrigen Marken sind auch bei BMW besonders hochpreisige SUV betroffen. Bereits in anderen Statistiken war zu sehen, dass Fahrzeuge wie BMW X5 und X6 besonders begehrt sind – und auch die 427 gestohlenen Fahrzeuge der britischen Edelmarke Land Rover zeigen, wie gefragt SUV bei den Diebesbanden sind.
Bei einer relativen Betrachtung der Diebstähle je Hersteller sieht Volkswagen erwartungsgemäß besser aus, denn je 100.000 Fahrzeuge wurden 2015 “nur” 53 dauerhaft entwendet. Mehr als doppelt so oft wurden Modelle der Marke Porsche geklaut, obwohl die absoluten Zahlen im Fall des Sportwagenbauers überschaubar sind. Mit einer Steigerung um fast 50 Prozent war Porsche allerdings besonders beliebt.
Generell stellt die Polizei fest, dass die Auto-Diebe immer professioneller vorgehen und nicht selten international vernetzt sind. Entgegen mancher Vorurteile stellt das BKA aber auch fest, dass rund zwei Drittel der registrierten Tatverdächtigen deutsche Staatsangehörige sind und nur eine Minderheit aus dem Ausland stammt. Immer häufiger verschaffen sich Diebe mit elektronischen Systemen Zugriff auf moderne Fahrzeuge, hierbei werden gezielt Schwachstellen der komfortablen Keyless-Entry-Systeme ausgenutzt und beispielsweise durch eine sogenannte Funkstreckenverlängerung überlistet. Laut BKA haben diverse Autobauer inzwischen Maßnahmen ergriffen, die diese Art des Diebstahls künftig unterbinden sollen.
(Grafiken & Infos: BKA)