Mit den neuen Absatzrekorden im Juni 2016 endete auch das 1. Halbjahr 2016 für jeden der drei deutschen Premiumhersteller mit einem absoluten Verkaufs-Maximum. Die Anbieter zementierten damit auch in der weltweiten Rangliste der Premiumhersteller ihre Ränge eins bis drei und schreiben die Erfolgsgeschichte des deutschen Automobilbaus fort.
Die BMW Group war auch im Juni 2016 unangefochtener Leader im Premium-Ranking – selbst in der aus PR-Zwecken kreierten “Kernmarken-Wertung” gaben die Münchner den Wettbewerbern das Nachsehen. In diesem “Neben-Duell” steht es nunmehr nach Monaten 3 zu 3 zwischen München und Stuttgart, wobei der Vorsprung der Stuttgarter im Wesentlichen aus einem starken Januar resultiert. Der weltweite Absatz entwickelte sich im Juni 2016 wie folgt:
Die vor rund einem Jahr begonnene Umschichtung der Absatzsatzmärkte hat im 1. Halbjahr 2016 deutliche Konturen gezeigt. Hatte man zum Ende des vorigen Jahres noch gedacht, dass das Rennen um die Spitzenposition der Premiumanbieter in China entschieden würde, ist nunmehr zu konstatieren, dass diese Rechnung keinesfalls ohne das gute alte Europa auf gemacht werden kann.
Gerade hier in Europa hat sich der seit über einem Jahrzehnt weltweit an der Spitze liegende Hersteller BMW einen soliden Vorsprung erarbeitet. Für uns war dies Grund genug, die Absätze nach Regionen auch einmal tabellarisch darzustellen. Leider liegen uns seitens Daimler nur die Zahlen für MB Cars vor, sodass wir in dieser Tabelle die Zahlen von BMW Group inklusive MINI und Rolls-Royce sowie MB Cars inklusive Smart nutzen müssen:
In China erwarten wir für das 2. Halbjahr 2016 – aufgrund vergleichbar hoher Basiszahlen ab 07/2015 – für Daimler eine Abschwächung der prozentualen Zuwachsraten, welche sich auch auf die bisher gewohnten zweistelligen Wachstumsraten auf Anbieterebene auswirken werden. Für den US-Markt erwarten wir eine Fortsetzung des Trends aus dem 1. Halbjahr – das heißt knapp zweistellige Verluste bei BMW, Stagnation bei Daimler und kleinere Zuwächse bei Audi.
Als Zusammenfassung ist festzuhalten, dass sich das Momentum – trotz starken Wachstums bei Daimler – zum Halbjahres-Ende wieder auf die Seite der BMW Group gedreht hat. Daher könnte – nach Premium-Definition – die BMW-Group zum Jahresende rund 300.000 Einheiten vor Daimler sowie rund 400.000 Einheiten vor Audi liegen.
Sicherlich wird dies eine nicht leicht zu schluckende Pille für aufstrebenden Ingolstädter sein. Insofern kann man den dortigen Wunsch nach Erfolgsmeldungen schon irgendwie nachvollziehen. Dieser äußerst sich z.B. in dem von uns ausgewählten ‘Spruch des Monats’: In der Absatzmeldung für Juni lässt sich Audi Vertriebsvorstand Voggenreiter wie folgt zitieren: “Wir haben unsere Marktführerschaft in Europa und China bestätigt und sind in den USA stärker als der Gesamtmarkt unterwegs.” Da hat Herr Voggenreiter – wohl zum eigenen Trost – mal wieder der bei Audi so beliebten Markenbetrachtung neues Leben einzuhauchen versucht.
Ein anderes – allerdings eher dunkles – Kapital ist der Umstand, dass Daimler in seiner Absatzmeldung für Juni erneut die GLA-Verkäufe doppelt zählt – bei den Kompaktwagen und bei den SUV’s. Wir haben dies bereits im April und Mai moniert und sind – ob dieser offensichtlich gezielten Falschinformation seitens Daimler – über diese Art der ‘Öffentlichkeitsarbeit’ ausgesprochen irritiert.