Auf den ersten Blick sind es nur kleine Änderungen, aber technisch bringt der BMW M3 mit Competition Paket doch eine ganze Reihe von Veränderungen mit sich. Im Anschluss an unsere Fahrzeug-Abholung in der BMW Welt haben wir uns mit dem aufgerüsteten BMW M3 F80 LCI auf den Weg in Richtung Nürburgring gemacht, im Rahmen der M Night die Enthüllung des Sondermodells 30 Jahre M3 miterlebt und natürlich beim 24 Stunden-Rennen 2016 mitgefiebert.
Wie deutlich der Unterschied zur Serie ausfällt, wird schon kurz nach dem Start und spätestens beim Verlassen der Stadtgrenzen deutlich. Denn wer den neuen BMW M3 Competition mit Hilfe der Knöpfe rund um den Wählhebel des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes oder mittels der programmierten M-Knöpfe am Lenkrad in die besonders sportlichen Modi bringt, erhält sofort eine unerwartet intensive Trommelfell-Massage. Die M Sport-Abgasanlage hat weit mehr als ihre schwarz verchromten Endrohre zu bieten und liefert einen Sound, der nachhaltig in Erinnerung bleibt.
BMW M3 Competition Paket: 450 PS und satter Sound
Die neue Klanggewalt wird schon bei relativ ruhiger Fahrweise deutlich, vor allem im Schubbetrieb bei mittleren Drehzahlen blubbert und sprotzelt der doppelt aufgeladene Reihensechszylinder beinahe unverschämt laut und animiert immer wieder zu eigentlich überflüssigen Schaltvorgängen. Doch wer die linke Schaltwippe am Lenkrad zieht und dafür mit einem unüberhörbaren Zwischengasstoß sowie dem beinahe pubertären Knallen und Poltern der Abgasanlage belohnt wird, kann seinen Ohren diesen kleinen Sonderwunsch kaum verwehren.
Das wahre Feuerwerk brennt die Abgasanlage des BMW M3 Competition allerdings erst dann ab, wenn sich die Nadel des Drehzahlmessers in gewohnt rasanter Manier dem roten Bereich nähert und die Kurbelwelle des Reihensechszylinders auf maximale Touren bringt. Dass in diesem Drehzahlbereich 19 zusätzliche Pferdestärken und somit offiziell 450 PS zur Verfügung stehen, lässt sich ohne direkten Vergleich mit der Serie allerdings nicht feststellen. Den größeren Beitrag zur Wahrnehmung der Leistungssteigerung leistet mit Sicherheit der neu komponierte Sound, schließlich fühlt sich auch die 431 PS starke Serienabstimmung des Triebwerks keineswegs schwachbrüstig an.
Doch die Leistungssteigerung spielt beim BMW M3 Competition nicht nur wegen ihrer recht überschaubaren Auswirkungen auf die Fahrleistungen höchstens die zweite Geige, für mehr Performance dreht man in Garching wie üblich an anderen Stellschrauben. Die Hauptrolle spielt dabei das gründlich überarbeitete Adaptive M Fahrwerk, das mit neuen Federn, Dämpfern und Stabilisatoren noch mehr Dynamik vermittelt und messbar bessere Rundenzeiten verspricht. Dazu trägt auch die neue Abstimmung des aktiven M Differenzials und der elektronischen Helfer bei, hier gewinnt der BMW M3 Competition dank feinerer Regelungstechnik gerade beim Herausbeschleunigen aus engen Kehren die eine oder andere Zehntelsekunde.
Gerade im M Dynamic Mode des DSC, der von vielen Kunden im Alltag als Mischung aus Sicherheit und bewusstem Grenzübertritt geschätzt wird, erlaubt die Elektronik nun noch etwas mehr Dynamik und trägt damit zu einem noch breiteren Grinsen im Gesicht des Fahrers bei. In kundiger Hand werden die vorne wie hinten 20 Zoll großen Felgen im exklusiven Design Sternspeiche 666 immer wieder zum Durchdrehen gebracht, weil die neue MDM-Abstimmung mehr Schlupf zulässt und auch bei kleineren Drift-Einlagen erst spät eingreift. Das vollständige Deaktivieren der elektronischen Helfer wird so in den allermeisten Fällen überflüssig – weshalb die nach oben verschobenen ESP-Regelgrenzen unterm Strich für mehr Sicherheit sorgen.
Mit Competition Paket erhält der BMW M3 also endlich die Stimme, die er sich mit seiner Performance von Anfang an verdient hat. Denn auch wenn er auf der Rennstrecke keinem seiner Mittelklasse-Rivalen aus dem Weg gehen muss, hält er sich in serienmäßigem Zustand akustisch ein wenig zurück und bleibt damit manchem Interessenten etwas zu blass. Genau hier setzt das Competition Paket an und sorgt mit seiner Edelstahl-Abgasanlage samt Klappensteuerung für einen deutlich markanteren Sound, ohne die Nachbarn schon beim Motorstart im Comfort-Modus zu verärgern.
Doch das zweite Gesicht ist immer nur einen Knopfdruck entfernt und wartet permanent darauf, endlich wieder in den Vordergrund rücken zu dürfen. Genießen lassen sich die gesteigerte Performance und der markantere Sound auf stark konturierten Sportsitzen, die mit ihren Öffnungen in der Rückenlehne optisch an Renn-Schalensitze erinnern und exklusiv dem Competition Paket vorbehalten sind. Auch auf unserer Langstrecken-Fahrt von München zum Nürburgring erwiesen sich die Sitze als bequem und komfortabel, was man dem BMW M3 Competition auch generell attestieren kann: Übertriebene Härte ist dem Mittelklasse-Sportler aus München zumindest dann fremd, wenn man in den weniger radikalen Fahrmodi unterwegs ist. Dann zeigt die 450 PS starke Power-Limousine eindrucksvoll, wie gut sich alltagstauglicher Restkomfort und Performance-Anspruch heutzutage vereinen lassen.
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