Bei seinem ersten 24 Stunden-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife musste sich der neue BMW M6 GT3 nur dem Mercedes-AMG GT3 geschlagen geben und liefert somit durchaus Grund zur Zufriedenheit bei BMW Motorsport. Dennoch ist die Stimmung nach dem Rennen etwas gedrückt, schließlich hätte man im Jahr des 100. Geburtstags der Marke gerne den 20. Gesamtsieg gefeiert.
Wie so oft war auch das 24h-Rennen 2016 vom einmaligen Eifel-Wetter geprägt, neben Sonnenschein und Starkregen hatten die Teams und Fahrer auch mit einem heftigen Hagel-Schauer und stellenweise dichtem Nebel zu kämpfen. Der BMW M6 GT3 konnte seine Nordschleifen-Tauglichkeit dabei vollumfänglich unter Beweis stellen, auch wenn das V8-Triebwerk des Fahrzeugs mit der Startnummer 18 schon nach 16 Runden den Geist aufgab – die übrigen fünf Fahrzeuge konnten die generell vorhandene Zuverlässigkeit des Rennwagens in den folgenden Stunden demonstrieren.
Trotz des letztlich erfolglosen Rennens konnten viele Fans von BMW Motorsport ein tolles Wochenende genießen und wurden dabei mit einem vielfältigen Programm auf dem BMW M Festival unterhalten. Neben der Weltpremiere des Sondermodells “30 Jahre BMW M3” konnten die Teilnehmer beim M Corso auch eine Fahrt über die Rennstrecke erleben. Außerdem standen Helikopter-Flüge über die Grüne Hölle und viele interessante Gespräche auf dem Programm.
Jens Marquardt (BMW Motorsport Direktor): „Natürlich sind wir etwas enttäuscht vom Rennergebnis und hatten uns bei der Premiere des BMW M6 GT3 bei diesem Langstreckenklassiker mehr erhofft. Aber so ist es nun einmal im Langstreckensport, speziell hier auf der Nordschleife: Die Vorbereitung lässt sich planen, eine Rennstrategie auch – der Rennverlauf nicht. Und der Nürburgring hat wieder so ziemlich alles gezeigt, was zu seiner Legendenbildung beigetragen hat: Sonne, Regen, Hagel, extreme Witterungsbedingungen und eine Rennunterbrechung. Das Glück war dabei leider nicht auf unserer Seite. Zwischenzeitlich konnten wir das Potenzial des BMW M6 GT3 zeigen, lagen sogar in Führung. Technische Probleme und zwei Unfälle führten dann im Rennverlauf dazu, dass wir am Schluss nur noch ein Fahrzeug in der Spitzengruppe hatten. Das war gegen die Konkurrenz leider nicht genug. Sie war sehr stark, stärker, als das noch bei den Vorbereitungsrennen der Fall war. Unsere Auftritte bei den ersten VLN-Rennen hingegen haben für sich gesprochen: Wir haben das gezeigt, was wir zu leisten imstande waren. Ich möchte unseren Teams ein großes Kompliment aussprechen. Obwohl es sich im Ergebnis nicht widerspiegelt, haben Schubert Motorsport, ROWE Racing und Walkenhorst Motorsport eine großartige, tadellose Leistung gezeigt. Das gilt auch für unseren Fahrerkader. Die Zusammenarbeit hat viel Spaß gemacht, und ich freue mich schon jetzt auf das nächste Jahr. Ich bin zuversichtlich, dass wir dann mit einem Ergebnis abschneiden, das unseren Teams, den Fahrern und dem BMW M6 GT3 mehr gerecht wird. Gratulation an Mercedes-Benz zum Sieg.“
Alexander Sims (ROWE Racing, #23 BMW M6 GT3, Platz 5): „Ich denke, wir haben unter den gegebenen Umstände das Maximum herausgeholt. Ein reibungsloses Rennen war es wohl für niemanden. Das Wetter hat einfach verrückt gespielt. Dann gab es die Unterbrechung und einen turbulenten Neustart. Wir sind toll zurückgekommen und haben uns noch auf Rang fünf zurückgekämpft. Ich bin stolz auf das gesamte Team.“
Dirk Werner (ROWE Racing, #23 BMW M6 GT3, Platz 5): „Wir haben gekämpft und alles gegeben. Bei diesen schwierigen Bedingungen war es zunächst einmal wichtig, das Rennen zu überstehen. Das haben wir geschafft. Unser Team hat sehr gute Arbeit geleistet. Es ist schade, dass wir beim Re-Start auf Rang 50 zurückgefallen sind. So war es nicht möglich, noch weiter nach vorn zu kommen. In den vergangenen zwei Jahren bin ich jeweils früh ausgeschieden. Deshalb tut es gut, dass wir nun auf Platz fünf ins Ziel gekommen sind. Die Nordschleife hat wieder gemacht, was sie will.“
Philipp Eng (ROWE Racing, #23 BMW M6 GT3, Platz 5): „Die Mercedes waren dieses Mal sehr stark. Deshalb können wir grundsätzlich schon damit zufrieden sein, das Feld der anderen Hersteller anzuführen. Leider haben wir am Anfang genau die Zeit eingebüßt, die uns am Ende gefehlt hat. Ansonsten war der BMW M6 GT3 sehr verlässlich und hat eine tolle Performance gezeigt. Ein großes Kompliment noch mal an das gesamte Team. Jeder hat insbesondere bei unserem Problem zu Beginn wirklich perfekt gearbeitet.“
Maxime Martin (ROWE Racing, #23 BMW M6 GT3, Platz 5): „Das Ergebnis ist nach solch einem Rennverlauf sicher in Ordnung. Aber natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn es für uns noch etwas weiter nach vorn gegangen wäre. Das technische Problem beim Neustart hat uns leider Zeit gekostet. Sonst hätten wir um einen Podestplatz kämpfen können. Jetzt werden wir hart arbeiten, damit es 2017 noch besser läuft. Das Potenzial ist beim BMW M6 GT3 in jedem Fall da.“
Tom Blomqvist (Walkenhorst Motorsport, #999 BMW M6 GT3, Platz 12): „Solch ein Rennen habe ich noch nie erlebt. Hier ist einfach alles einzigartig. Das war eine großartige Erfahrung. Leider haben wir wegen eines Problems vier Runden in der Box verloren. Wäre das nicht gewesen, dann hätten wir es noch weiter nach vorn geschafft. Der BMW M6 GT3 war schnell. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir es nach diesem unglaublichen Rennverlauf ins Ziel geschafft haben.“
Augusto Farfus (Schubert Motorsport, #18 BMW M6 GT3, Platz 120): „Es hat natürlich weh getan, dass wir schon relativ früh keine Chance mehr auf ein gutes Ergebnis hatten. Wir lagen zu dem Zeitpunkt des Motorproblems in Führung und hatten einen sehr guten Speed. Den hatten wir auch nach der Reparatur über Nacht wieder. Mein großes Kompliment gilt dem Team von Schubert Motorsport. Sie haben die ganze Nacht hart gearbeitet, um unser Fahrzeug wieder auf die Strecke zu bringen. Sie sind für mich die wahren Helden.“
Lucas Luhr (Schubert Motorsport, #100 BMW M6 GT3, DNF): „Ich bin ein positiver Mensch – also nehme ich auch von diesem Rennen positive Dinge mit. Der brandneue BMW M6 GT3 hat sein Potenzial unter Beweis gestellt und gezeigt, dass er auf der Nordschleife konkurrenzfähig ist. Darauf können wir mit Blick auf die Zukunft aufbauen. Der Unfall war dann natürlich unnötig. Das andere Auto kam aus dem Nichts und ist in mich hinein geknallt. Ich hatte keine Chance, und der Aufprall war heftig. Schade, dass wir die starke Leistung, die wir im Rennverlauf gezeigt haben, nicht in ein gutes Ergebnis verwandeln konnten.“