BMW Quadturbo-Diesel: Alle Details zur Technik des Top-B57

News | 12.05.2016 von 31
BMW Quadturbo-Diesel B57

Der neue BMW Quadturbo-Diesel 2016 kommt mit 400 PS und 760 Newtonmeter Drehmoment. Wie er das schafft, erklären die technischen Details des Power-B57.

Vor wenigen Tagen wurde der neue BMW Quadturbo-Diesel auf dem Wiener Motorensymposium offiziell vorgestellt, nun können wir mit Hilfe einiger offizieller Unterlagen der vortragenden Motorenbauer näher auf die technischen Details des stärksten Reihensechszylinder-Diesels im Serien-Automobilbau eingehen. Schon der bisher genutzte Triturbo-Diesel spiele hinsichtlich Kraft und Effizienz in einer eigenen Liga, der neue Motor mit insgesamt vier Turboladern setzt in jeder Hinsicht noch eins drauf.

Grundlage für den völlig neu entwickelten Power-Diesel aus München ist der Reihensechszylinder-Diesel B57, der in schwächeren Ausbaustufen mit einem und zwei Turboladern bereits im Einsatz ist. Eine Variante mit drei Ladern wird es anders als beim Vorgänger-Motor mit der internen Bezeichnung N57 nicht mehr geben, stattdessen kommen beim BMW Quadturbo-Diesel zwei Paare unterschiedlich großer Abgasturbolader zum Einsatz. Die zwei kleinen Turbolader sind dabei für ein spontanes Ansprechverhalten und kräftigen Durchzug bei niedrigen Drehzahlen zuständig, die beiden größeren Lader haben genügend Volumen für maximale Power und eine Motorcharakteristik, die auch bei hohen Drehzahlen für satten Punch steht.

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BMW Quadturbo-Diesel: Technische Details zum Top-B57

Bei niedrigen Drehzahlen und geringer Last nutzt der BMW Quadturbo-Diesel nur einen der beiden Hochdruck-Turbolader. Bei dynamischerer Fahrweise und höheren Drehzahlen kommen die beiden Niederdruck-Turbolader hinzu und sorgen für eine zweistufige Aufladung mit höherer Spitzenleistung und spontanerer Gasannahme. Wird die volle Leistung gefordert, wird der zweite Hochdruck-Lader zugeschaltet und alle vier Abgasturbolader arbeiten Hand in Hand.

Die Spitzenleistung von 400 PS steht dem Fahrer zwischen 4.000 und 4.400 U/min zur Seite, das maximale Drehmoment von 760 Newtonmeter liegt zwischen 2.000 und 3.000 U/min an. Noch wichtiger als diese Fenster sind aber die extrem breiten Bereiche, in denen ein Großteil der Kraft abrufbereit ist: Zwischen 1.600 und 4.100 U/min stehen mindestens 90 Prozent des maximalen Drehmoments zur Verfügung und zwischen 3.000 und 5.000 U/min liegen niemals weniger als 80 Prozent der Spitzenleistung an.

Erklärtes Ziel der Entwickler war es, dem Motor im Vergleich zum bisher eingesetzten Triturbo-Diesel nicht nur auf dem Papier und bei objektiven Messungen, sondern vor allem auch in der subjektiven Wahrnehmung noch mehr Kraft einzuhauchen. Während sich die Leistungssteigerung nominell auf überschaubare 19 PS beschränkt, soll der BMW Quadturbo-Diesel seine Fahrer auf jedem Meter mit größeren Kraftreserven, mehr Drehfreude und spontanerem Ansprechen überzeugen.

In der Praxis ist der neue BMW 750d xDrive der Generation G11 / G12 in der Lage, seinen direkten Vorgänger innerhalb weniger Sekunden klar zu distanzieren. Der Quadturbo-Diesel erarbeitet sich bei einer Vollast-Beschleunigung aus dem Stand nach kaum mehr als drei Sekunden eine Wagenlänge Vorsprung, nach sieben Sekunden hat sich dieser Wert bereits mehr als vervierfacht. Den Standardsprint von 0 auf 100 absolviert der BMW 7er mit Quadturbo-Diesel in 4,6 Sekunden, das sind immerhin drei Zehntelsekunden weniger als beim Vorgänger.

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Spezifisch für das vierfach aufgeladene Topmodell der BMW B57-Familie wurde der Grundmotor so angepasst, dass er Spitzendrücke von 210 bar verkraften kann. Im ebenfalls weiterentwickelten Common-Rail-System mit servohydraulischer Piezo-Einspritzung der 3. Generation kann der maximale Druck nun auf über 2500 bar steigen, hinzu kommen eine entdrosselte Luftführung und eine mehrstufige Ladeluftkühlung. Dennoch gibt es weiterhin zahlreiche Gleichteile mit dem B57-Grundmotor und den Elementen der BMW Baukasten-Motorenfamilie, was die Kosten im Rahmen hält.

Die Motorsteuerung ist dabei so komplex, dass der neue BMW B57 als weltweit erster Serienmotor auf einen Multicore-Prozessor im Steuergerät zurückgreifen darf. Genau wie die schwächeren Varianten nutzt auch der Quadturbo-Reihensechszylinder eine spezielle Motorsoftware, die das große Potenzial des Multicore-Prozessors unter allen Betriebszuständen optimal ausschöpft. Musste sich der Vorgänger mit 1x 180 Megahertz begnügen, kann das Steuergerät der Generation DDE8 mit einer Taktrate von 1x 200 und 2x 300 Megahertz arbeiten. Außerdem verfügt es unter anderem über mehr Flash-Speicher und mehr RAM, um noch schneller reagieren zu können.

Abgerundet wird das selbstzündende Hightech-Triebwerk durch eine komplexe und hocheffektive Abgasnachbehandlung, die für deutlich niedrigere Emissionen als beim Vorgänger-Motor sorgt. Der im Umfeld des neuen BMW 750d xDrive auf 5,7 Liter Diesel reduzierte Verbrauch und die sich daraus ergebenden CO2-Emissionen von 149 Gramm pro Kilometer sind dabei nur eines von mehreren Elementen. Ein motornaher NOx-Speicherkatalysator mit beschichtetem Partikelfilter wird mit einem SCR-Kat am Fahrzeugunterboden kombiniert, so bleiben auch die Stickoxid- und Partikel-Emissionen unter den Werten des Vorgängers und weit von den gültigen Grenzwerten entfernt.

Schon jetzt ist klar, dass der Einsatz in BMW 750d und 750Ld nur den Anfang darstellt. Auch der nächste BMW M550d G30 sowie die M50d-Varianten von X5 und X6 werden mit Sicherheit auf den Quadturbo-Diesel zurückgreifen. Ob es auch Einsätze in kleineren Baureihen geben wird, hängt entscheidend von der Marktnachfrage und der Konkurrenz-Situation ab – aus technischer Sicht lässt sich der neue Top-Diesel auch problemlos in einem 3er, 4er, X3 oder X4 unterbringen.

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