Das 1. Quartal 2016 beendeten die drei deutschen Premium-Hersteller BMW, Mercedes und Audi mit einem dreifachen Paukenschlag: jeder Einzelne erzielte im Monat März sein bisher bestes monatliches Verkaufsergebnis überhaupt. Und außerdem – es erscheint schon beinahe selbstverständlich – erreichte 2016 auch jeder einen neuen Verkaufsrekord für ein Q1.
Die Ausprägungen sind bei etwas genauerer Betrachtung aber dennoch unterschiedlich: Mercedes Benz wuchs im März mit 15.500 Einheiten am Stärksten – aber die Rekordmarken setzte BMW: mit über 200.000 Einheiten für die Marke und über 240.000 Einheiten für den Hersteller. Gespalten dürfte die Stimmung in Ingolstadt sein: trotz Auslieferungs-Rekord von über 186.000 Fahrzeugen wuchs der Rückstand gegenüber den Pacemakern weiter an. Die Absatzzahlen im März 2016 stellen sich wie folgt dar:
Einheitlich bei allen 3 Konkurrenten erweist sich die Verkaufsregion Europa wieder als erstarkter Wachstumsträger. Das langjährige Sorgenkind liegt seit der 2. Jahreshälfte 2015 nicht nur absatzseitig deutlich im Aufwärtstrend, sondern ermöglicht laut jüngsten Aussagen auch wieder steigende Margen. Leader in Europa ist die BMW-Group – Audi als Europas ehamalige Nummer 1 ist auf Platz 3 abgerutscht.
Auf dem chinesischen Festland – dem dominierenden Markt in Asien – sind Audi und BMW auf den Wachstumskurs zurückgekehrt. BMW wuchs dabei mit über 10% allerdings deutlich stärker als der Leader Audi (+4,7%). Noch stärker fiel in China das Wachstum bei Daimler aus – dennoch befindet man sich absolut noch immer auf Rang 3. Aufgrund der hohen Basiseffekte des Vorjahres wird sich das Daimler-Wachstum zwangsläufig abschwächen müssen und es könnte durchaus sein, dass sich im Jahresverlauf in China an der aktuellen Reihenfolge keine Änderungen ergeben werden. Audi jedenfalls kann mit dem neuen A4 in den kommenden Monaten auf sein bestes Pferd im Stall setzen.
In Amerika – sprich den USA – scheinen die Kaufinteressenten derzeit wenig Lust auf mittelgroße bis große Sedans zu haben. Bei BMW und Daimler sind diese Typen in Folge im zweistelligen %-Bereich eingebrochen. Die Kompakt-Sedans ala A3 und CLA hingegen verkaufen sich nach wie vor gut. Niedrige Sprit-Preise wirken im SUV-Segment wie Booster – die Nachfrage liegt bei allen Dreien über der verfügbaren Menge. Wir werden uns damit noch im Rahmen eines US-Specials näher befassen.
In den Absatzmeldungen per März zeigen sich die deutschen Premiumhersteller hinsichtlich der Absatzchancen für den weiteren Verlauf des Jahres optimistisch. Daimler-CEO Zetsche sah sich anlässlich der Hauptversammlung am 06.04. sogar veranlasst, für das 2. Halbjahr aufgrund des Marktstarts der E-Klasse eine weitere ‚Dynamisierung des Geschäftes’ zu prognostizieren. Dies ist – wie wir meinen – in Anbetracht der hohen Basiswerte von Daimler aus dem Vorjahr eine alles andere als konservative Botschaft und aus diesem Grund auch unsererseits durchaus mit dem Prädikat “Spruch des Monats” zu versehen.
Ob der Zetsche-Spruch als Vorgriff auf einen Leaderwechsel bei den Marken zu verstehen sein soll, wissen wir nicht. BMW jedenfalls hat im Februar und März Stärke bewiesen und dagegen gehalten und es ist schon davon auszugehen, dass die weiß-blaue Marke im 100. Jahr ihres Bestehens durchaus noch für die eine oder andere Überraschung gut sein wird.