Beim Gedanken an eine Mitfahrgelegenheit auf verschneiten Straßen könnte man normalerweise ein mulmiges Gefühl bekommen, erst Recht wenn es sich beim Fahrzeug um einen rund 600 PS starken Hecktriebler handelt. Unter den richtigen Umständen verliert die Situation allerdings jeden Schrecken, denn mit einem erfahrenen Profi wie DTM-Champion Martin Tomczyk am Steuer ist für Sicherheit gesorgt. Und wenn das Fahrzeug dann noch mit einem glänzenden Safety Car-Schriftzug versehen ist, fühlt man sich gleich noch etwas sicherer.
Eine ordentliche Portion Vertrauen in den Fahrer schadet allerdings auch nicht, wenn man von den Sechspunktgurten an die Schalensitze gefesselt wird und der V8-Motor seine ersten Lebenszeichen von sich gibt. Denn obwohl der S63-Motor schon im Serien-M6 kein Kind von Traurigkeit ist, lässt sich die langstreckentaugliche Abgasanlage des Straßenfahrzeugs nicht ansatzweise mit der Klanggewalt des BMW M6 Safety Cars vergleichen – schließlich soll der auffällige BMW M6 nicht nur für Sicherheit sorgen, sondern im Rahmen der MotoGP auch die Werbetrommel für BMW rühren. Und weil Akustik und Sound für viele Rennstrecken-Besucher untrennbar mit sportlichen Autos verbunden sind, dürfen auch die acht Zylinder des Safety Cars herrlich ungehemmt brüllen.
Besonders gut kommt dieser Klang zwischen den Alpenkämmen bei Sölden zur Geltung. Hier hat die BMW Driving Experience eine Drift-Fläche aufgebaut, die von Martin Tomczyk zum Spielplatz für Männer umfunktioniert wird. Mit spielerischer Leichtigkeit bewältigt der DTM-Profi den Parcours und hat das BMW M6 Safety Car dabei so traumwandlerisch unter Kontrolle, dass man ihn den Dreher am Ende (siehe Video) locker als beabsichtigtes Show-Element abnimmt.
Über die technischen Änderungen des BMW M6 Safety Car bewahrt man in München Stillschweigen, einige Anbauteile von BMW M Performance und aus dem Programm von BMW Motorsport sind aber unüberseh- und unüberhörbar. Heck- und Seitenscheiben bestehen aus leichtem Makrolon und beim Rennstrecken-Einsatz sorgt die Carbon-Keramik-Bremsanlage auch bei mehreren scharf gefahrenen Runden am Stück für standfeste Verzögerung.
Dass der selbst auf Schnee für satte Beschleunigung sorgende und zudem akustisch extrem präsente Biturbo-V8 wirklich “nur” die 560 PS der Serie leistet, nimmt man dem Safety Car allerdings nicht ab. Andererseits gibt es auch keinen Grund für weitere Leistungssteigerungen, denn auf Rundenzeiten kommt es bei einem Safety Car naturgemäß nicht an. Eventuell ist es also auch nur die Abgasanlage, die diesem ganz speziellen BMW M6 subjektiv noch einige zusätzliche Pferdestärken beschert.