BMW M235i USA Roadtrip Teil Vier: Küstenrennen

BMW 2er, News | 17.12.2015 von 2

BMW M235i USA Roadtrip Reportage 2015: Der Weg nach North Bend wird in unserer dritten Etappe zum Rennen gegen die Zeit – und gegen den fast leeren Tank…

Schlafsack und Queensize-Bett, vollkommene Abgeschiedenheit und perfekt erschlossenes Touristen-Paradies: Unser diesjähriges Roadtrip-Projekt führt uns über neun Tage entlang der US-Westküste von Seattle bis nach San Francisco. Eine Reise voller Gegensätze mit einem besonderen Auto: der 326 PS starke BMW M235i xDrive ist unser Begleiter – und ebenso vielseitig wie das Land um uns herum. Auf eng gewundenen Landstraßen wird das weiße Coupé zum kompromisslosen Sportwagen, auf endlosen Highway-Kilometern zum durchdachten Spritsparer. Und das ist heute auch bitter nötig…

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Nachdem unsere Frühstückspläne am gestrigen Tage von einer mehrstündigen Irrfahrt über schmale Bergstraßen durchkreuzt wurden, wollen wir es hier im Küstenort Seaside ausnahmsweise einmal ruhig angehen lassen. „Wir gehen erst frühstücken und setzen uns dann ins Auto. Sonst sind wir am Ende die einzigen Amerika-Touristen, die auf ihrer Reise nicht zunehmen!“. Hanna hat völlig recht und so kehren wir kurz später zu Fuß in einer hübschen Sandwichbar mit dem etwas beunruhigenden Namen „Tsunami“ ein. Es mag nur am feinen Nieselregen liegen, doch die Stadt Seaside versprüht mit ihren Hotelburgen und der betonierten Uferpromenade einen Charme wie Borkum in den Siebziger Jahren. Umso freundlicher ist dafür die Bedienung der Tsunami-Bar, die uns mit ausladend belegten Sandwiches und jeder Menge Smalltalk versorgt. Man gewöhnt sich hierzulande schnell an die kommunikative Offenheit der Leute – ein Punkt, den Hanna als gebürtige Amerikanerin ohnehin an Deutschland vermisst.

BMW M235i xDrive: Giftig-sonorer Kaltstart-Klang

Zurück auf dem Hotelparkplatz verladen wir unser Gepäck und befreien den BMW M235i noch schnell von ein paar doch recht prominent sichtbaren Drecksspritzern. Wer ein weißes Auto fährt, kennt das Problem. Auf einen Besuch in der Waschanlage haben wir angesichts des andauernden Nieselregens allerdings auch keine Lust. Stattdessen starten wir den Motor und erfreuen uns am sonor-giftigen Kaltstart-Klang, den die beiden Endrohre ganz unverhohlen an den Hinterhof abgeben – auch unser vierrädriger Begleiter freut sich auf einen Tag entlang des Highway 101 mit seinen berühmten Küsten-Panoramen.

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Nach wenigen Meilen führt uns das Smartphone-Navi, das heute zum ersten Mal völlig klaglos seiner Aufgabe nachkommt, in die Kleinstadt Cannon Beach. Links und rechts der Straße stehen beschauliche Holzhäuser mit allerlei Cafés und Hotels und wir beschließen sofort, dass wir hier für ein paar Bilder anhalten sollten. Neugierig betrachten kurz später zwei Fahrradpolizisten unser Treiben – und statt eines Knöllchens bekommen wir noch Tipps für ein paar gute Foto-Locations.

„Warum haben wir eigentlich nicht hier übernachtet?“, fragt Hanna und schaut mich herausfordernd an. Gerne lasse ich mich jedoch davon überzeugen, meine Planungswut zurückzufahren, fortan weniger vorab zu buchen und einfach dort zu übernachten, wo es wirklich schön ist. Ohnehin muss man sich, zumindest in der Nebensaison, entlang der Westküste keine Sorgen um ausgebuchte Hotels machen. Heute Abend möchten wir allerdings noch etwas Neues ausprobieren: über die Seite Airbnb haben wir uns für eine Nacht in das Ferienhaus einer Dame aus North Bend eingemietet – und sind gespannt, wie gut diese unkomplizierte Form der Übernachtungsvermittlung tatsächlich funktioniert.

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Gemütlich trödeln wir kurz später entlang des wirklich atemberaubend schönen Küstenstreifens, machen ausgedehnte Foto-Stopps an verschiedenen Aussichtspunkten und spazieren durch die Dünen in Richtung Strand. Es ist schon Nachmittag, als eine SMS von der Vermieterin uns jäh zurück ins Auto ruft. Bis 20:00 Uhr sollen wir bitte den Schlüssel zu unserem Ferienhaus in dem kleinen Shop auf der anderen Straßenseite abholen. 19:58 kommen wir laut Handynavigation in North Bend an. Zeit aufholen? Kein Problem in einem Auto, dass in 4,8 Sekunden auf Tempo Hundert beschleunigt – doch die Sache hat einen Haken: 87 Meilen liegen noch vor uns, nur 77 schaffen wir laut der Reichweitenanzeige. Leider bleibt uns keine Zeit mehr für einen Halt an der nächsten Tankstelle.

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Sprit sparen im BMW M235i: Spaßiger als gedacht

Die Angst vorm drohenden „Walk of Shame“ auf der Suche nach Sprit sitzt uns im Nacken. Erstmals auf der Reise wählen wir am Fahrerlebnisschalter den Eco-Pro-Modus. Augenblicklich sortiert die Achtgang-Automatik ihre Gänge mit möglichst maximaler Effizienz. Wir beschleunigen behutsam auf Highway-Tempo und nehmen auf der Kuppe des nächsten Hügels den Fuß vom Gas. Ganz automatisch kuppelt unser M235i aus und rollt im Leerlauf ohne den gewohnten Motorsound bergab. Spritsparen mag an sich langweilig sein, doch diese Form von Segeln macht Spaß! Immer weiter reizen wir den heimlichen grünen Daumen unseres Begleiters aus, bremsen so spät wie möglich. Nur für schnellere Kurven ist der Leerlauf-Modus nicht gedacht. Als sich die Straße in Serpentinen Richtung Tal zieht, kuppelt das Getriebe ganz von selbst wieder ein und fungiert wie gewohnt als Motorbremse.

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Bislang haben wir die notorische Gelassenheit der übrigen Verkehrsteilnehmer hier in Amerika als äußerst angenehm empfunden. Wenn allerdings jede Minute zählt, werden schleichende Pickups zur Plage – zumal die Tankanzeige Überholvorgänge empfindlich bestraft. Trotz der widrigen Umstände machen wir auf den nächsten Sechzig Meilen genug Zeit und Reichweite gut, um einigermaßen entspannt ans Ziel rollen zu können. Doch dann das! Ein Schild leuchtet vor uns in der einsetzenden Dunkelheit: „Baustelle, erwarten Sie 15 Minuten Verspätung“. Wir reihen uns in die Schlange der Wartenden ein. Leute steigen aus ihren Autos, fotografieren die atemberaubende Aussicht. Die Lichter von North Bend strahlen am Horizont, davor erstreckt sich ein kilometerweiter Sandstrand. Hanna schaut nervös auf die Uhr und flucht. Eine Viertelstunde auf glühenden Kohlen. Dann: Grünes Licht, Vollgas. Segeln ist ein angenehmer Zeitvertreib – nur Fliegen ist schöner. Die mühsam angesammelte Restreichweite bricht dahin, als der Sechszylinder geschmeidig in den Begrenzer dreht. Anbremsen, zurückschalten, weiter geht’s, durch die letzten Kurven vor dem Ziel. „Wir sind da!“, ruft Hanna erleichtert, als wir reifenquietschend vor dem verschlafenen Dorfladen halten. Es ist 19:57. Küstenrennen gewonnen.

Text: Jonas Eling
Fotos: Hanna Coco

Morgen im fünften Teil unseres Roadtrips: Zeit für wahren Motorsport…

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