Auf den ersten Blick sehen sich BMW M6 GT3 und BMW M6 GTLM zum Verwechseln ähnlich, dennoch gibt es einige interessante Unterschiede zwischen den beiden Rennversionen des BMW M6 Coupé für die Motorsport-Saison 2016. Während der BMW M6 GT3 vor allem in Europa zum Einsatz kommen wird und unter anderem dem 24 Stunden-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife seinen Stempel aufdrücken soll, geht der BMW M6 GTLM in den USA an den Start und soll dort in der IMSA um Siege kämpfen.
Welche Unterschiede zwischen beiden Fahrzeugen bestehen und wie sich diese auf das Fahrverhalten auswirken, erklärt BMW-Testfahrer Jens Klingmann in einem kurzen Interview von BMW Motorsport. Jens Klingmann war von Anfang an in die Entwicklung der M6-Rennwagen eingebunden und konnte sich bei den Testfahrten der letzten Wochen in Daytona ein Bild von beiden Fahrzeugen im direkten Vergleich machen.
Jens, Sie sind einer der BMW Werksfahrer, die den BMW M6 GT3 und den BMW M6 GTLM in den vergangenen Monaten getestet haben. Wie ist der Stand der Entwicklung?
Jens Klingmann: “Seit meinem ersten Test mit dem BMW M6 GT3 vor fast einem Jahr hat sich sehr viel getan. Am Anfang war an dem Fahrzeug alles neu. Es gab kaum Erfahrungswerte, die wir vom BMW Z4 GT3 hätten übernehmen können. Wir haben riesige Fortschritte gemacht und das Fahrzeug bis jetzt aus meiner Sicht hervorragend abgestimmt. Mich als Fahrer freut es sehr zu sehen, dass unsere Anregungen so gut umgesetzt wurden. Ich bin mir sicher, dass auch Gentleman-Fahrer mit dem Fahrzeug ausgezeichnet zurechtkommen werden.”
Wo liegen denn aus fahrerischer Sicht die Unterschiede zwischen dem BMW M6 GT3 und dem BMW M6 GTLM?
Klingmann: “Größter Unterschied ist das Fehlen des ABS in der GTLM-Version. Aufgrund des Verbots dieser Fahrhilfe laut IMSA-Reglement ändert sich das Fahrverhalten des BMW M6 GTLM im direkten Vergleich zum BMW M6 GT3 spürbar. Darüber hinaus ist der Unterschied aus fahrerischer Sicht nicht mehr so groß wie er zwischen dem BMW Z4 GT3 und dem BMW Z4 GTLM war. In Sachen Leistung sind sich die beiden Fahrzeuge sehr ähnlich, die Reglements-bedingt etwas abgespeckte Aerodynamik des BMW M6 GTLM macht sich in den Kurven bemerkbar. Dafür generieren die Reifen beim GTLM-Auto wesentlich mehr Grip. Das ist auch der Grund, warum die Rundenzeiten mit dem BMW M6 GTLM niedriger sind.”
Wie sind die jüngsten Tests in Daytona verlaufen?
Klingmann: “Ich habe mich in Daytona gemeinsam mit Marco Wittmann und Maxime Martin auf die Abstimmung des BMW M6 GT3 auf die Strecke und die für uns neuen Reifen konzentriert. Und natürlich darauf, Turner Motorsport dabei zu helfen, das Fahrzeug kennenzulernen. Schließlich hatten sie davor noch keine praktischen Erfahrungen damit. Zudem war es spannend, zum ersten Mal auf die direkte Konkurrenz zu treffen. Auch wenn niemand bei so einem Test seine Karten auf den Tisch legt, hat man einen ersten Eindruck davon bekommen, wo man ungefähr steht. Insgesamt bin ich mit den Ergebnissen des Tests sehr zufrieden und freue mich auf das erste Rennen. Erst dann werden wir sehen, wie das Kräfteverhältnis unter den Herstellern im GT-Sport wirklich aussieht. Und dann können wir auch erst unsere Ziele für die Premierensaison des BMW M6 GT3 etwas genauer definieren.”